eingeseift und luftgetrocknet!

Josef Sonnweber

von Josef Sonnweber

Story

Das darf doch nicht wahr sein! Ist es aber doch, eine seltsame Geschichte, welche auch nur einmal im Leben passieren kann, und das kam so!

Pater Franz Aicher und Entwicklungshelfer Rudi Metzler aus Vorarlberg, hatten sich mit schwarzen Führern in ein Urwaldgebiet gewagt, wo noch nie jemand war. Ein Tierparadies sollte dort sein, welches sie nach 2 Tagen und einem anstrengenden Trip durch die Urwaldhölle endlich erreicht hatten. Eine helle Lichtung von einem träge dahinfließendem Flüßchen umrandet. In der Mitte ein etwas höheres Gelände mit Urwaldriesen auf armdicken Luftwurzeln stehend und ringsherum mannshohes Elefantengras. Das Gewehr wurde schnell unter dem Luftwurzelgestrüpp verstaut, dann heraus aus den schweißnassen Hudern und endlich hinein ins kühle Nass. Mit der mitgebrachten Seife wurde schon einmal tüchtig eingeseift und dann plötzlich ein Schrei von Rudl:“Franz, schnell, Elefanten kommen!“ Mit erhobenen Rüsseln laut trompetend stürmten einige Elefanten durch das hohe Gras heran, höchste Zeit war geboten. Beim Rastbaum angekommen, konnten sie sich gerade noch auf den Baum retten. Als die Elefanten dann den Baum umlagerten, saßen Rudl und Franz, eingeseift in luftiger und sicherer Höhe im Geäst und harrten der kommenden Dinge. Ihre Kleider, das Gepäck, Fotoapparat und Gewehr lagen unter den Luftwurzeln verstaut. Ja nicht einmal ein Handtuch konnte mit auf den Baum genommen werden. So saßen die beiden Abenteurer eingeseift und im säuselndem Abend-wind auftrocknend in luftiger Höhe. während die Elefanten keine Anstalten machten, den belagerten Baum und Platz zu räumen.

Hungrig und durstig, barfuß von unten bis oben, so ganz naturverbunden mit der Umwelt, war guter Rat mehr als teuer. Mit einem Schuß aus dem Gewehr hätte man die Elefanten vielleicht erschrecken oder vertreiben können. Mit Schreien und Falschsingen war leider auch nichts zu machen. „Franz“, meinte da Rudl, „das glauben sie uns sicher nicht, wenn wir das einmal erzählen, wir können nicht einmal ein Foto als Beweis mitbringen. Die Führer hatten sich auch verdünnisiert. Eine Nacht ohne Schlaf stand ihnen bevor, nicht einmal ihre beiden Schutzengel hatten die nötige Einsicht, um etwas positiveres zu unter-nehmen. Resignierend meinte da nur Rudl: „Mit Hinunterbrunsen lassen sich auch keine Elefanten vertreiben! Oh Gott, oh Gott, was haben wir nur verbrochen, dass uns das passieren muss?“Auch dem eingeseiften und luftgetrocknetem Pater Franz fiel kein tröstender Spruch ein, das klang schon mehr nach Fluch und Verderben. Sogar den Affen mussten die sonderbaren Baumbewohner aufgefallen sein, denn ihrem Gekreische nach klang das etwa so: „Hallo, hallo 2 Menschenaffen sind eingedrungen und haben unseren Schlafbaum besetzt, wolle mier se sitzen lassen?“Erst am Morgen gaben die Elefanten den Platz frei und zogen ab. Die Fotoasbeute war mehr als mager, aber dafür gab es ein eingeseiftes und luftgetrochnetes Abenteuer.

© Josef Sonnweber 2020-08-19

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