von Julia Vogt
Ist dir auch bereits folgendes aufgefallen? Wir alle werden seit der Schule darauf getrimmt: Wir müssen uns einen Job suchen. Wir müssen ein Glied einer langen Kette werden. Wir müssen den Standard entsprechen. Wir müssen einen vernünftigen Job finden und mit 30 ein Haus, einen Partner und zwei gesunde Kinder haben. Was macht dieser gesellschaftliche Druck mit einem? Ich habe mich gefragt, ob es Stadtkinder auch so geht? Also, ich meine folgendes damit: Ich komme von einem Dorf, wo zu mindestens früher jeder jeden kannte. Heutzutage sind natürlich es einige Dorfbewohner mehr geworden. Aber im Grund kennt der Kern sich. Jeder der in einem Verein ist, kennt man. Oder es gibt auch Fälle wie mich: Mein Familienname ist aufgrund der tiefgreifenden Generationen weit verbreitet in dem Dorf-Volksmund. Allein, weil mein Großonkel eine eigene Kneipe hatte und mein Opa einen eigenen Bauernhof. Von dieser Generation sollten wir uns alle ein Stückchen abschneiden. Diese Leute wussten noch, wie sie ihr eigener Vorgesetzter und unabhängig sein konnten. Sie waren ihr eigener Chef. Und wir? Wir werden alle angehalten, dass wir eine vernünftige Ausbildung machen und dann bis zu unserer Rente diesen einen Job durchführen. Was für ein Drama, wenn ihr den Job ein oder zwei oder sogar dreimal wechselt!! Das entspricht doch nicht dem gesellschaftlichen Bild. Was sollen andere nur über uns denken? Die letzten beiden geschriebenen Sätze sind tatsächlich das Denken so einiger, die ich kenne. Und das finde ich einfach wahnsinnig. Warum dürfen wir uns nicht ausprobieren? Die erste Tätigkeit muss nicht eure Passion sein. Sie muss nicht, dass sein was Ihr das ganze Leben machen müsst. Müssen, müsst ihr schon gar nichts. Das Leben kann dadurch lang und langweilig sein. Auf der anderen Seite liege ich dennoch falsch. Das Leben kann ganz kurz sein. Keiner weiß, welches Schicksal auf einen wartet. Das weiß nun wirklich keiner. So wirklich keiner. Aber auf die erste Variante zurückzukommen: Das Leben kann lang sein, wenn Ihr nicht das nachgehen könnt, wofür ihr brennt. Stellt euch, ihr hängt in einem Beruf fest, und euer Traumberuf war es schon immer selbständiger Bäcker zu werden. Warum lässt ein Mensch die Nerven an etwas, wofür er gar nicht bestimmt war. Wenn wir Fernsehen, schalten wir auch die Programme weg, die uns nicht gefallen. Warum sollte es anders sein bei anderen Tätigkeiten? So ganz verstehe ich die Welt einfach nicht. Auf der einen Seite stehen so viele Türen offen, aber die Gesellschaft oder Familien zwängen einen durch diese eine Tür. An dieser Stelle möchte ich gerne die Brücke zu dem eigentlichen angedachten Thema bauen. Der Aufhänger ist: So ganz verstehe ich die Welt einfach nicht. Genau, dafür sollten wir uns anschauen, wie wir ticken. Warum handeln wir so? Warum gehe ich nicht meinen Traum, den ich hatte? Warum nehme ich nicht diese einzige Chance an mein Leben zu verändern? Es gibt so unendlich viele Fragen zu unserem Handeln. Ich bin der Ansicht, wenn wir die Gründe für unser Denken und Handeln verstehen, können wir es in manchen Situationen bewusster steuern.
© Julia Vogt 2023-12-07