Einmal Jetset und zurĂŒck

Elfie-F

von Elfie-F

Story

Eigentlich hĂ€tte ich stutzig werden mĂŒssen, als ich meine Unterschrift unter den Mietvertrag des Autos setzte. Hierin stand, dass ich bei Regen das Dach schließen mĂŒsse. Na ja, vielleicht ein Schiebedach, alles klar. Doch dann stand ich da, mit offenem Mund vor Box No.5. Mein SchlĂŒssel passte zum weinroten Straßenkreuzer mit weißem Verdeck. Ein Ford Mustang convertible Automatik! Wow!

Auf meinem RĂŒckweg von Neuseeland legte ich einen Stopp auf HAWAII ein. Durch das Überfliegen der Datumsgrenze, landete ich wie in einer Zeitmaschine am Tag zuvor. Blumenkette um den Hals und Aloha zum Empfang. Doch Honolulu fand ich enttĂ€uschend, so buchte ich kurz entschlossen noch Flug, Hotel und KLEINEN Mietwagen fĂŒr BIG ISLAND.

Ich fand den RĂŒckwĂ€rtsgang und Mut, das teure GefĂ€hrt aus seinem Tresor zu steuern.

Das Vulkangebiet gleicht zwar dem auf Lanzarote, doch mit gigantischen Ausmaßen und einer faszinierenden Vegetation. Es regnete. SpĂ€ter, beim komplizierten Öffnen des Verdecks, bekam ich Hilfe von Touristen. Endlich rauschte ich mit Sonne und Wind um die Nase weiter ĂŒber die Insel. Ein junger Typ lief barfuß neben der Straße und hielt den Daumen heraus. Zu zweit machte es mehr Spaß. Olli, ein deutscher Aussteiger, war auf dem Weg zu seinem Camp, fragte allerdings, ob ich das Luxushotel kenne, wo er im Garten die letzte Nacht in einer HĂ€ngematte verbracht hatte. Mir stand aber nicht der Sinn nach einer Hotelbesichtigung. Sonst konnte ich aus beruflichem Interesse kaum an einem Hotel vorbei. Ich kehrte um und fuhr “in Stile” direkt vor den beeindruckenden Eingang des Hotels. Durch die marmorne, offene SĂ€ulenhalle ging es an der Rezeption vorbei, gleich hinaus zur riesigen Poolanlage. Den Bikini hatte ich schon an. Mein kleiner Rucksack fand Platz unter einer Liege. Wir planschten in der Gegenstromanlage.

Die Liege stĂ€ndig im Blick, war ich nicht ĂŒberrascht, als zwei Sicherheitsleute drumherum strichen – ohne Hotelhandtuch war sie sehr verdĂ€chtig. Inzwischen lag ich lasziv am Beckenrand. Sie hielten Ausschau, gaben jedoch irgendwann auf. Dies war der Moment, die Szene schnell zu verlassen. Ein Boot schipperte disneylike auf Schienen ĂŒber ein kĂŒnstlich angelegtes Flusssystem. Es hielt direkt vor uns. Wir stiegen zu den exklusiven GĂ€sten, die von einem zum anderen HotelgebĂ€ude gebracht wurden. Die gemĂ€chliche Fahrt zeigte die ĂŒberdimensionalen Ausmaße des Resorts. Zwischen gepflegten RasenflĂ€chen, Teiche mit Seerosen und Fischen, WasserfĂ€lle, Golfplatz, Restaurants, eine Lagune, um mit Delfinen zu schwimmen.

Wir stiegen aus und verschwanden in einer Galerie. Die junge Angestellte redete ununterbrochen, zeigte uns verschiedene Skulpturen und Bilder: „On Honeymoon?“ Yeah, kam von uns gleichzeitig.

Jetzt aber nichts wie weg! Ich brachte Olli zu seinem Camp und fuhr beschwingt weiter.

Dass mein Ausflug in die Welt des Jetsets mit einer heftigen Sonnenallergie im Gesicht endete, bleibt hier nur am Rande erwÀhnt.

© Elfie-F 2021-10-02

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