von EvelinWakri
Warum erinnert mich dieses Bild an Heidi und den Ziegen Peter?
Wohl, da das Foto bei meinen Freunden auf der Alm gemacht wurde. Nach fast einem Jahr Krankenhaus durfte ich den ganzen Sommer bei meiner Großmutter auf der Alm, mit Kühen und Ziegen, verbringen. Die beiden Jungs waren meine Best Friends vom Nachbars Hof, der 30 Gehminuten entfernt war. Seppi und Pauli hießen die beiden Lausbuben und wir steckten fast täglich von in der Früh bis zum Sonnenuntergang irgendwo die Köpfe zusammen. Was dabei herauskam? Viel Unsinn waren die Erwachsenen oft der Meinung und nicht selten gab es Schelte und Radio Verbot! Richtig gelesen „Radio Verbot“. Auf der Alm gab es keinen Strom, das Radio wurde nur mit Batterien betrieben und war für uns alle das Fenster zur Welt und für uns Kinder, das größte Vergnügen Musik und Märchen zu hören. Eine Belohnung, wenn wir mal nichts anstellten. Es fiel uns ja auch immer was Neues ein. Mit großer Leidenschaft trieben wir die Viecher, also die Kühe und Kälber über die Weide, manchmal ritten die Jungs auch auf den riesigen Dingern, da hielt ich lieber respektvollen Abstand. So kamen Pauli und Seppi eines Tages auf die geniale Idee, man könnte doch auf dem Ochs, der ganz alleine seine Weide hatte, denn er war eigentlich ein Stier, mal nach Hause zu reiten. Gesagt,getan und ich sollte den Ochsen an die Gatter locken, dafür stibitzte ich das rotkarierte Gschirrtüchl aus Omas Kuchl und die Buben einen Strick, für ein Lasso aus dem elterlichen Stall. Also gut ausgerüstet und frohen Mutes liefen wir auf die Weide. „Du wachtlst mit dem Tiachl das des Viech herkummt.“ gab mir Pauli, bereits am Zaun neben Sepp sitzend, genaue Anweisung. „Muasst scho eini gehn.“ kam vom Seppi. Tapfer stieg ich durch die Holzbretter zu dem Stier und begann heftig mit dem Tüchl herumzufuchteln und siehe da, des Vieh begann sich auf mich im Trab zu zubewegen. Gefiel mir das? Gar nicht! Schnaubte der Riese doch und blickte ziemlich finster, ehrlich echt, ich kann mich noch gut daran erinnern. Ich begann wie am Spieß zu schreien, gar nicht gut, umso schneller kam er auf mich zu, da hörte ich die Stimme meiner Oma:“Kind kumm aussa da, renn außer!!“ und begann gleichzeitig auf der anderen Seite wie wild mit ihrer Schürzen zu fuchteln und laut den Stier zu rufen. Kurz erwähnt, der Stier hieß Peterle und kaum hörte er Omas Rufe blieb er stehen und ich war gerettet. Doch wo waren meine Best Friends? Typisch Mann still und leise abgehauen und am Heimweg. Doch alle Drei hatten wir sehr lange Radio Verbot und sehen durften wir uns auch nicht. Aber wie man sieht: Ende gut alles gut, Radio in den Händen und ein glückliches Lächeln. Doch seit damals habe ich genug von Kühen und Konsorten.
© EvelinWakri 2019-10-14