von SunsetLane
Ich bin nach wie vor fassungslos, was ich in dieser Krise beobachten muss. Die Handelsangestellten und Pflegekräfte werden (wie immer) vergessen. Sie werden kaum ernsthaft gewürdigt.
Sie werden wie Bedienstete behandelt, stehen an vorderster Front, geben alles – und kriegen? Nichts.
Sie helfen Dir, zu finden, was Du suchst. Sie helfen Dir, eine Operation, eine Krankheit, einen Schicksalsschlag zu verkraften. Sie sind da für Dich. Immer. Egal, ob Du Lebensmittel einkaufen gehst, shoppen gehst, Dein Auto tankst, Deinen Handyvertrag ändern möchtest und soo vieles mehr.
Egal, ob Du nur eine Vorsorgeuntersuchung hast, ob Du eine Krankheit zu bekämpfen hast, oder ob Du um eine Bezugsperson bangst. Sie sind immer für Dich da.
Siehst Du sie? Siehst Du diese Menschen, die immer da sind? Hast Du Dich schon mal bei ihnen bedankt? Oder erwischst Du Dich öfter dabei, dass Du sie runtermachst, weil sie nicht innerhalb 2 Sekunden Dein Verlangen stillen konnten? Lässt Du Deine Wut an ihnen aus? Deinen Frust? Siehst Du sie als selbstverständlich an?
Sie sind viel mehr, als nur Deine “Diener“. Sie sind Lebewesen, sie alle haben eine Familie, sie alle haben ein Privatleben, sie haben eigene Probleme und schieben diese für Dich auf die Seite. … und als wäre das alles nicht genug, dass sie jeden Frust abbekommen, sie privat nicht mehr abschalten können, dass kein Abstand zu ihnen gehalten wird, sie nicht respektiert werden, dass sie keinen Zuschuss bekommen (so wie viele anderen, die sowieso finanziell abgesichert sind – über diese Fairness brauchen wir gar nicht erst zu reden.) Nein, das ist noch nicht genug.
Verlängern wir noch die Öffnungszeiten, damit sie noch weniger Zuhause sind. Die, die die ganze Zeit durchgearbeitet haben und ausgelaugt sind, mit denen können wir’s machen. Lassen wir sie 200% geben. Ohne Zuschuss selbstverständlich. Wir könnten sie auch direkt in eine Burnout-Klinik bringen, aber was würden wir ohne sie tun? Richtig. Ohne sie wären wir aufgeschmissen.
Und nein, “so werden sich die Massen aufteilen“ stimmt nicht. Das hätte man von Anfang an so führen können. Sie teilen sich nicht auf – die Menschen werden einfach länger shoppen gehen.
Denkt eigentlich irgendjemand daran, dass die Angestellten auch Besorgungen/Termine haben oder Zeit mit ihren Liebsten verbringen wollen? Dass sie die Weihnachtszeit auch, so gut es geht, genieĂźen wollen? Es kann doch wirklich nicht sein, dass in diesem turbulenten Jahr der Konsum immer noch wichtiger ist als Menschenleben. Haben wir denn ĂĽberhaupt nichts daraus gelernt?
Seid dankbar, dass Ihr Euch habt. Schenkt Euch Dankbarkeit und Zeit.
Kauft nicht irgendwelche Dinge, nur damit Ihr ein Geschenk habt.
Reduziert dieses Jahr und macht Euch bewusst, was wir hier gerade durchleben. Wir alle.
Das Wichtigste ist und bleibt: die Zeit gemeinsam.
Naturkatastrophen passieren nicht ohne Grund. Sie lehren uns. Und wenn wir nicht hören…
© SunsetLane 2020-12-07