El Chato Schildkröten Reservat

Brigitte van Hattem

von Brigitte van Hattem

Story

Wir besuchen das El Chato Schildkröten-Reservat, wo die ursprüngliche Vegetation der Insel Santa Cruz auf Galapgagos erhalten und geschützt wird. Natürlich leben die Insulaner in Santa Cruz überwiegend vomTourismus, aber gleichzeitig ist ihnen der Schutz ihrer einzigartigen Tiere sehr wichtig.

Das Schildkröten-Reservat ist ein gutes Beispiel, wie man touristische Interessen und den Naturschutz unter einen Hut bekommt. Die Pflege des Geländes und der Schutz der darauf frei lebenden Riesenschildkröten werden durch das Eintrittsgeld der Touristen finanziert, die im Gegenzug das Gelände betreten und so den Riesen auf freier Wildbahn nahe kommen dürfen.

Ein kleiner Extraservice sind die Gummistiefel, die am Anfang des Reservats ausgeteilt werden und um die ich ein wenig später bereits sehr dankbar bin. Die erste Schildkröte nämlich, der wir begegnen, erleichtert sich gerade am Wegesrand. Da es sich bei Schildkröten um reine Pflanzenfresser handelt, ist das weder übelriechend noch besonders unappetitlich, aber hineintreten möchte man dennoch nicht.

Schildkröten haben eine langsame Verdauung: Ihre Nahrung verbleibt im Schnitt einen Monat im Magen-Darmtrakt und selbst danach scheiden die Tiere oft wieder ganze, unverdaute Blätter aus. Diese Tatsache hat sie zu Überlebenskünstlern gemacht – aber auch zu Opfern der Piraten, die sie als lebenden Proviant nutzten.

Insgesamt leben 2.000 bis 3.000 Riesenschildkröten auf Santa Cruz und ihre Hälse und Gesichter standen Pate für Steven Spielbergs Film E.T. Wieso die Schildkröten so groß geworden sind, ist wissenschaftlich nicht endgültig geklärt. Die nächsten Verwandten der Riesen seien die Chaco-Schildkröten aus Chile und man nimmt an, dass auch dort Riesenschildkröten lebten, die mittlerweile ausgestorben sind. Diese Tiere wären möglicherweise einmal vor etwa zehn Millionen Jahren auf die Galapagos-Inseln geschwemmt worden, wo sie Fuß gefasst und sich vermehrt hätten.

Schildkröten sehen und hören nicht besonders gut, haben aber dafür einen ausgeprägten Geruchssinn und sind kleine Seismografen. Erschütterungen nehmen sie besonders schnell wahr. Wir brauchen in ihrer Gegenwart also nicht unbedingt leise zu sein, sollten aber nicht an sie herantrampeln, weil sie das unnötig stresst und ängstigt.

Eine Schildkröte, die Angst hat, verkriecht sich in ihrem Panzer. Aber weil der Panzer unbeweglich ist, bietet er nicht viel Platz für ihren Kopf und ihre Extremitäten. Eine Schildkröte, die ihren Kopf einzieht, kann nicht gleichzeitig ihre Lungen mit Luft füllen und muss daher die Luft anhalten. Im schlimmsten Fall erstickt sie dabei.

Mittlerweile erfahren wir auch, dass unsere erste „wilde“ Schildkröte noch recht jung sein muss, schätzungsweise fünfundzwanzig, höchstens dreißig Jahre alt. Die Reiseleiterin erkennt das an der geringen Größe des Tiers und den Ringen auf seinem Panzer, die sie lesen kann wie Baumringe.

© Brigitte van Hattem 2021-02-28

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