von Sarah Reiner
Die 10- jährige Hündin Elli lebt auf dem Bauernhof meiner Tante. Dort tobt sie meistens auf den Feldern herum oder sie wartet in ihrem Körbchen bis das nächste Auto vorbeifährt, welches sie anbellen könnte. Manchmal versucht sie auch ein paar Hühner zu erschrecken aber die lassen sich überhaupt nicht stören. Vor den Kühen hat sie sehr viel Respekt. Sie sind ihr wahrscheinlich eine Nummer zu groß.
Wenn ich mit meiner Familie auf Besuch komme, dann läuft sie so schnell wie möglich zu meiner Autotür. Elli begrüßt mich immer, indem sie mich anspringt und im Gesicht abschleckt oder sie bringt mir ein Stöcken. Denn Elli weiß, wenn ich komme gehen wir sofort in den Wald spazieren.
Und damit hat sie Recht. Ich werfe für sie ein paar Stöckchen, bis sie nicht mehr kann und sich neben mich auf den Rücken hinlegt und alle Viere von sich streckt. Während ich sie ein wenig kraule, bekommt sie von mir ein paar Leckerlis.
Im Sommer 2019 bekam Elli eine Blutvergiftung. Anfangs wussten wir nicht, warum sie so schlapp war und lähmte. Meine Tante fuhr mit ihr mehrmals zum Tierarzt und machte sogar ein Röntgen um ihrer Lähmung auf den Grund zu gehen. Am Bauernhof lag sie die ganze Zeit in ihrem Körbchen und rührte sich nicht. Ich besuchte Elli viel öfter als sonst und war die ganze Zeit nur bei ihr. Elli bekam Spritzen, Antibiotikum und Globoli. Sie stand nicht einmal mehr auf, wenn sie durstig oder hungrig war. Das Antibiotikum machte sie noch schlapper und wir alle machten uns große Sorgen um sie. Der Tierarzt meinte, dass sie nicht überleben wird. Aber Elli hatte einen großen Überlebenswillen.
Nach ca. 2 Monaten versuchte sie erste Gehversuche. Elli hinkte noch ziemlich, aber sie ging wieder draußen vor der Eingangstür hin und her. Schritt für Schritt wurde es besser. Es war wie ein kleines Wunder.
Heute geht es Elli wieder hervorragend und sie tobt wieder am ganzen Hof sowie auch im Wald oder auf den Feldern herum. Als ich das letzte Mal bei meiner Tante war, gewitterte es laut in der Nacht. Elli hatte Angst, kratzte dann mit ihren Pfoten an der Tür bis ich sie schließlich ins Zimmer ließ. Sie legte sich auf einen Teppich neben meinem Bett und schlief ein. Alles war wieder gut.
© Sarah Reiner 2020-06-27