von Gabi Hruda
Ich will ja nicht dauernd so pessimistisch sein, aber ………. ! Ich habe einen guten Freund, nennen wir ihn B., er wurde nach dem Rapid Match von einem Hooligan in der S-Bahn vor ein paar Tagen zusammengeschlagen, 4 gebrochene Rippen, Trümmerbruch der Clavicula rechts waren die Folge! Nun, ich kenne B. seit 22 Jahren, er ist 42, lange Haare, Hoodie, sehr gebildet, nicht unbedingt ein Riese, aber fit!
Der Hooligan hat bereits in der S-Bahn alle Leute angepöbelt, ziemlich unleidig, da Rapid aus dem Match nicht erfolgreich hervorgegangen war! Bei derselben Station stiegen beide aus und der junge, feiste Hooligan rammte B., sodass dieser beinahe stürzte! B. bildete sich nach dem Rempler natürlich noch ein, unbedingt jetzt sagen zu müssen: „Sagen Sie, geht es Ihnen noch gut?“, und schon war die Gschicht erledigt, binnen ein paar Sekunden wurde er durch die Luft geschleudert und landete unsanft auf dem Boden! Er wartet nun seit drei Tagen auf Abruf auf seine OP, wo der Trümmerbruch endlich korrigiert werden soll. Mittlerweile halb verhungert, da er ja nichts essen darf, aber schwere Schmerzmittel verabreicht bekommt!
So, das war die eine Geschichte, jetzt die andere! Ich gehe mit Mimi Gassi, es ist ca. 15 Uhr, ein schöner Tag, es ist wunderbar warm und die Vögel zwitschern, was das Zeug hält! Mimi bleibt wieder einmal alle 2 Meter bei irgendeinem Blattl hängen, welches jetzt drei Minuten mal intensiv beschnuppert wird! Ich steh dann einstweilen blöd herum und schau!
Na, was sehen meine türkisgrünen Augen denn da mitten auf dem Gehsteig? Eine schön aufgefaltete, ich nehme an, die lange Version, vollgesudderte Monatsbinde!!! Jö, wie schön, und zwei Meter weiter die Verpackung der neuen, in Betrieb genommenen! Wie gustig, wie dekorativ, wie primitiv! Und während ich der Mimi ihr Gacki im Sacki entsorge und auch gleich dafür einen adäquaten Mistkübel sehe bei der Busstation, schnappt sich so ein unangeleinter Hund das Artefakt und zeigt seinem hinterherlaufenden, schimpfenden Besitzer die lange Nase, die der Hund sogar hat!
So, jetzt habe ich 8 Jahre am Speckgürtel gewohnt und war von der Arroganz und Präpotenz dermaßen angewidert, wenn die feinen Damen da im Theater mit den Goldketten neben dem Herrn Bürgermeister standen und mich dumm anglotzten, da Dreadlocks bereits das Ende der Toleranz bedeuteten. Und wir sind doch so eine zukunftsorientierte Ökogemeinde und “Jeder Baum zählt”, aber nebenher lassen wir es zu, dass alte Bäume gefällt werden, weil wir ja für die 12 Wohnungen im neuen Mehrfamilienhaus, welche natürlich privat vermietet werden, auch dementsprechende Parkplätze brauchen!
Jetzt darf ich es mir aussuchen, was besser ist! Und das Beste wäre der Status Quo, den die Frau im Buch „Die Wand“ von Marlen Haushofer, innehat, sie realisiert es nur nicht! Nur den Hund hätte die Autorin nicht erschießen lassen sollen!
© Gabi Hruda 2021-09-29