Enkelkinder

Seelenbaumler

von Seelenbaumler

Story
Hohenems 2009 – 2024

Enkelkinder haben zu dürfen ist ein Segen. Meine Frau und ich freuen uns sehr über vier prächtige Buben im Alter von dreizehn bis fünfzehn Jahren und ein siebenjähriges herziges Mädchen. Zwei Jungs stammen aus der ersten Ehe, das Mädchen aus der jetzigen Lebensgemeinschaft unseres jüngsten Sohnes. Mit der neuen Partnerin kamen zwei Buben in die neue Patchworkfamilie. Wir haben die Söhne der Partnerin mit Freude aufgenommen. Sie genießen denselben Stellenwert wie unsere blutsverwandten Enkel. Die junge Familie wohnt direkt im Haus gegenüber. Dadurch haben wir fast täglich Kontakt. Wir verstehen uns in allen Belangen ausgezeichnet und genießen unser Beisammensein.

Die Ehe unseres Sohnes wurde früh geschieden. Damals waren die beiden Zwillingssöhne erst zwei Jahre alt. Das Sorgerecht wurde einvernehmlich der Mutter zugesprochen. Der Vater erhielt ein Besuchsrecht. Die folgenden Jahre waren getrübt durch die Nachwirkungen der Scheidung. Die Kränkungen lagen zu tief um ruhig und gelassen miteinander umgehen zu können. In dieser Zeit übernahmen meine Frau und ich die Kontaktpflege. Regelmäßig holten wir die zwei Jungs zu uns und verbrachten mit ihnen wunderschöne Stunden.

Mit der Zeit beruhigte sich das Klima zwischen den Geschiedenen. Sie nahmen wieder Kontakt auf. Die Kinder verbrachten jedes zweite Wochenende bei ihrem Vater. Seiner Partnerin und ihren Söhnen waren die Beiden stets herzlich willkommen. Sie erhielten ein eigenes großzügiges Zimmer. Jeder wurde so wie die anderen mit Fahrrad, Inline-Skates, Skateboard, Schier und vielen anderen Utensilien ausgestattet. Alle genossen die gleiche fürsorgliche, liebevolle Behandlung. Über mehrere Jahre funktionierte das Zusammenleben in allen Bereichen mustergültig.

Dann lernte die Ex-Frau unseres Sohnes einen Mann kennen. Bald entwickelte sich eine Liaison. Dadurch trübte sich das Verhältnis zu unserem Sohn und auch zu uns zusehends. Die beiden Jungs und wir litten darunter. Die Besuche wurden weniger, die Zeiten kürzer. Immer wieder funkte die Ex-Frau dazwischen. Betrübt mussten wir den in dieser Hinsicht zunehmenden negativen Einfluss der Mutter auf ihre Kinder zur Kenntnis nehmen. Unser Sohn wollte nicht auf sein Besuchsrecht pochen und damit seine Kinder unter Druck setzen. Der Einfluss der Mutter erwies sich als sehr stark. Die Jungs verschlossen sich immer mehr. Bald beschränkten sich ihre freiwilligen Besuche auf die Festtage.

Vor drei Jahren erkrankte einer der Zwillinge schwer. Selbst unter diesen tragischen Umständen wies die Mutter sämtliche Hilfsangebote seitens unseres Sohnes mit seiner Familie und auch uns strikt ab. Selbst die nachfolgende schwere Erkrankung des zweiten Zwillings änderte nichts daran.

Seit zwei Jahren ist der Kontakt abgebrochen. Vor einigen Tagen feierten die Zwillinge ihren Geburtstag. Unsere schriftlichen Glückwünsche blieben unbeantwortet. Keinerlei Reaktion! Derzeit bleibt uns nichts anderes übrig, als auf ein Wiedersehen zu hoffen. Zum Glück dürfen wir uns über den regen freudigen Kontakt mit unseren drei Enkeln aus der Patchworkfamilie freuen.

© Seelenbaumler 2024-10-16

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Herausfordernd
Hashtags