Entspannung und Fantasiewelten

Annemarie Baumgarten

von Annemarie Baumgarten

Story
Fraureuth und Plohn 1998

Am 8.9.98 rief ich die Wohnungsgenossenschaft an, erfuhr, dass man mich im Büro vermutete, in der falschen Dienststelle suchte, eine namensgleiche Mitarbeiterin aufscheuchte, bis sich alles aufklärte. Bevor der Klempner kam, hatten Elektriker, die noch im Haus arbeiteten, den Gasherd vors Haus getragen und den seit meinem Umzug vor zwei Jahren in der Bodenkammer stehenden E-Herd angeschlossen. Die Gasleitung zum Hausflur wurde stillgelegt, der Zähler abmontiert und zum Gaswerk geschickt. Ich hatte wenig Verbrauch, was mehrfach kontrolliert worden war. Unter der Woche aß ich mittags auswärts.

Ich hörte, der außerhalb des Ortes gelegene Erlebnispark Plohn sei schwer zu finden. Vati war 1996 mit einer Busgesellschaft dort. Sie speisten im Forellenhof. Zwischenzeitlich wurde der Park erweitert. Ich war mit dem Auto noch nicht sicher, hatte es erst seit dem 12.8.98. So fuhr ich am Mittwoch, 9.9.98, zum Parkplatz Plauensche Straße und lief zum Bahnhof. Zugfahrt nach Zwickau, weiter auf der Vogtlandbahn Richtung Falkenstein – Adorf bzw. Herlasgrün – Klingenthal. Im Lengenfeld stiegen wir aus und waren angenehm überrascht übers Bahnhofs-WC. In der Bahn war keine Toilette, dieser Zug ein Prototyp. Die Strecke führt inzwischen bis Zentrum Zwickau. Wir suchten am Bahnhofsvorplatz in Lengenfeld die Busfahrpläne ab – Fehlanzeige. Ab dem Gewerbegebiet, das wir nach Überschreiten einer Ampelkreuzung und Querung eines bergauf führenden Weges erreichten, war kein Fußsteig vorhanden, die Straße zum Glück nicht stark befahren. Am Parkeingang, gleich nach der Kasse, begrüßte uns der sprechende Baum. Er entführt in die Fantasiewelt deutscher Volksmärchen: Frau Holle, Aschenputtel, Schneewittchen, Hänsel und Gretel, Froschkönig, Der gestiefelte Kater, Rumpelstilzchen, Tischlein deck dich, Das tapfere Schneiderlein, Rotkäppchen, Rapunzel. Über Parkwege verteilt, wurden mehrere Häuschen mit Figuren in typischer Szene gebaut. Auf Knopfdruck geht das Licht an, das Märchen wird in einer Ultrakurzfassung (Tonband) erzählt. Etwas kleiner wurde das in der Corona-Zeit auf dem Zwickauer Hauptmarkt umgesetzt, als kein Weihnachtsmarkt stattfinden konnte. Im „Schloss“, umgeben von bunter Beleuchtung, ist ein Kinderkarussell. In reizvoller Landschaft entstand ein Park mit Sehenswürdigkeiten. Wir unternahmen eine Urzeitfloßfahrt über den Saurierteich. Ein unter Wasser befindliches System transportiert die Flöße im gleichen Abstand weiter. Manchmal fahren auch leere Flöße. Hinter den Sitzen sind Fassattrappen. Das künstliche Krokodil war längere Zeit nicht aufgetaucht. Wir hatten am Ufer eine Weile gewartet. In der Selbstbedienungsgaststätte gab es nur wenige brauchbare Gerichte. Viel Zeit machten wir nicht gut. Eine Mitarbeiterin gab das Essen aus und kassierte, die andere wusch ab. Der Speiseraum war mit Trapper- und Indianerutensilien ausgestattet. Wir speisten draußen. Petrus meinte es gut. Vati aß Schnitzel mit Kartoffelsalat. Nach Verzehr des „Hauptgerichts“ Bratwurst mit Brötchen holte ich mir ein Eis aus der Tiefkühltruhe. Eine große Rutsche für kleine Kinder war in der Nähe. Wir warteten, um die Westernbahn fahrend aufs Foto zu bekommen. Am Eingang wurde am Aufbau eines Tiergeheges gearbeitet. Einige „Bewohner“ waren schon da.

© Annemarie Baumgarten 2024-08-08

Genres
Reise
Stimmung
Informativ, Entspannend