Erfahrung kann man nicht lernen …

HelgaLombardi

von HelgaLombardi

Story
Lagos – Algarve – Portugal 2024

… und Ausstrahlung kann man nicht kaufen – Stil liegt allein in der Persönlichkeit.

Die Idee zu der heutigen Überschrift gab mir ein britischer Kunde (Anfang 30) unseres Charity-Shops, der beim Hinausgehen wie nebenbei diesen Satz in den Raum warf. Er blieb haften. „You can’t learn experience“. Genau! = Denn Erfahrungen muss man machen!

Wenig spĂ€ter kam mir das Thema Ausstrahlung/Persönlichkeit in den Sinn, nachdem ich eine 3sat-Dokumentation ĂŒber „KriminalitĂ€t im Netz“ verfolgt hatte. Besonders der Teil ĂŒber das PhĂ€nomen des „Lovescamming“ hatte mich zum Nachdenken angeregt. Hier die Details:

Ein junger Mann aus dem westafrikanischen Ghana (ein sog. Lovescammer) plauderte aus dem NĂ€hkĂ€stchen, wie er Frauen ĂŒber Tinder kontaktiert und wie es ihm gelingt, nach und nach ein VertrauensverhĂ€ltnis aufzubauen. WhatsApp ist immer dabei. Er hatte gleich vier Ladies parallel am laufen. Er lĂ€sst ihnen Blumen schicken, sogar der Pizzaservice wird bemĂŒht, um seine „Opfer“ im fernen Europa zu erfreuen. Das Internet macht’s möglich. Am Ende geht’s den Scammern natĂŒrlich um das Geld der Frauen, das sie ihnen mit abenteuerlichen Notfallszenarien versuchen aus der Tasche zu ziehen. Eine Unternehmerin aus der Schweiz erzĂ€hlte von ihren Erfahrungen. Sie hatte rechtzeitig die Notbremse gezogen, hat dem Scammer mittlerweile vergeben und hilft heute anderen betroffenen Frauen bei der BewĂ€ltigung ihrer Probleme.

Interessant war, dass der Ghanaer (nennen wir ihn Mr X) sich fĂŒr sein Internet-Profil das Foto eines norwegischen Polizeibeamten „ausgeliehen“ hatte, der seinerseits fleißig private SchnappschĂŒsse auf Instagram postet. Und Mr. X hatte gut gewĂ€hlt. Nicht schlecht, Herr Specht. Der Norweger ist ein attraktiver Mann von Anfang 40 mit Charme und Ausstrahlung. Dessen IdentitĂ€t die Opfer aber natĂŒrlich erst am Ende herausfanden. Und der Gag – man verstehe die Frauen – manche der Opfer wandten sich anschließend an den Norweger und wollten IHN kennenlernen. Was dieser allerdings kategorisch ablehnt. Sein Foto sei eine reine ProjektionsflĂ€che, und er entspreche nicht dem Bild, das sich die Frauen von ihm machten. Er ist zweimal geschieden und hat zwei Söhne, so der Bericht. Rein rechtlich war wohl nichts zu machen, im Sinne von, den Ghanaer wegen Fotoklaus zu belangen. Und was bringt eine Anzeige seitens der weiblichen Opfer aus Europa gegen Mr. X im fernen Westafrika?!

Ergo: Trau, schau, wem. Besonders in Zeiten des weltweiten Internet. Ist das Tinder Profil-Foto zu schön um wahr zu sein, sollten bereits die ersten Alarmglocken lĂ€uten … 😉

© HelgaLombardi 2024-01-25

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Romane & ErzÀhlungen
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