von Erich Stöger
Erinnerungen sind zumeist etwas Schönes. Ich schätze mich glücklich von Zeit zu Zeit in ihnen zu verweilen und diese wunderschönen Momente der Vergangenheit noch einmal erleben zu dürfen. Um es klarzustellen, es gibt natürlich auch Rückblicke, die einem Nachdenklichkeit und Traurigkeit vermitteln, aber ich will eher die schönen Momente meines Lebens wiederholt sehen. Oft genügt ein kleiner Anstoß, sei es ein einziges Wort, ein ganzer Satz der in einem Gespräch fällt, ein plötzlicher Einfall, oder sonst ein an sich nichts Bedeutsames und ganz plötzlich ist sie da, die Erinnerung an etwas das sich aus der Verborgenheit meines Unterbewusstseins, so ganz einfach offenbart. Und genau das ist es, das Schöne, das Wunderbare.
Um einige dieser Momente wieder auferstehen zu lassen, genügt mir oft die Musik. Ich bin wahrlich alles andere als ein „Technikfreak“ und bin daher auch auf keinem „Socialmediaportal“ zu finden, aber seitdem mir meine Schwiegertochter „spotify“ installiert hat, finde ich viele Erinnerungen in der Musik. Ich höre gerade Musik der „siebziger Jahre“ und genieße sie nicht nur, sondern es überfallen mich so viele Erinnerungen, dass ich nicht nur eine Geschichte darüber schreiben könnte, sondern ein ganzes Buch. Und um ehrlich zu sein, der Schritt zur Schwermütigkeit ist ein sehr kleiner. Aber trotz allem, es ist so schön durch Musik die Vergangenheit noch einmal erleben zu können. Heute bin ich mir bewusst, die damalige Musik hat mich geprägt. In welcher Form, kann ich nicht sagen, aber sie tat es! Für die „Sechziger Generation“ bin ich zu jung und so manche Texte habe ich erst viel später wirklich verstanden. Man nannte es Tanz, unser Gehopse auf der Tanzfläche, zu den Klängen aus der Musikbox und alle hopsten herum und waren vergnügt und zufrieden. Ich besonders, denn ein wirklicher Tänzer war ich nie und so konnte ich mich dem Gehopse ohne schlechtem Gewissen anschließen, ohne besonders aufzufallen. Ein großer Vorteil für einen Nichttänzer wie mich. Ja und da gab es ja auch noch die langsamen Melodien, die einen doch engeren Körperkontakt verlangten. Was soll ich rückblickend sagen, plötzlich erscheinen, wer weiß woher, Schweißperlen! Von der Stirn ausgehend, Gesicht und Hände befinden sich in einem Feuchtezustand und sogar am Rückgrat entsteht ein regelrechter Schweißfluss. Oh Gott, warum? Was wird „Sie“ denken? Wie kann ich dem entfliehen? Schreckliche Momente, damals. Heute ein amüsantes Lächeln über meine Naivheit! Aber so war es! Erinnerungen sind für mich Erlebnisse und Erfahrungen die sich in meinen Tagträumen noch einmal offenbaren. Dankbarkeit, ich weiß nicht, wem gegenüber, erfüllt mich und ein Gefühl der inneren Zufriedenheit breitet sich in mir aus. Vergessen sind in solchen Momenten das Rundherum und die Spirale dreht sich, dehnt sich aus und lässt auch den Blick auf das restliche Weltgeschehen als nicht nennenswert erscheinen. Festhalten möchte ich aber schon auch, dass meine Erinnerungen nicht nur mit dem Hören „althergebrachter“ Musik zu tun hat. Nein, auch die vielen Erlebnisse die mir mein Leben bot im Beruflichen und Privatem, haben viele Eindrücke in mir hinterlassen. Manche sind mir bewusst, manche mögen in meinem Unterbewusstsein verankert sein und sich mir erst zum gegebenen Zeitpunkt wieder offenbaren. Hoffentlich!
© Erich Stöger 2025-01-13