Erinnerungen VII – Ehe

Katharina Wenschitz

von Katharina Wenschitz

Story
1945 – 2013

Ich habe meinen Mann bei der Arbeit kennengelernt. Meine Familie und die Familie meines Mannes haben viel zusammen gearbeitet. Außerdem war seine Cousine, die Mitzl Stadelmann, meine Freundin. Ich habe mich verliebt, weil er sehr schön war. Meine Eltern waren nicht sehr erfreut als ich sagte, dass ich ihn heiraten möchte.

In Wien wollte man mich mit einem Mann verkuppeln. Meine Chefin und ihr Vater wollten es gerne haben. Es war ein sehr reicher Mann, der am Naschmarkt Verteiler fĂŒr Standl war. Aber er war mir zu alt. Da war noch einer, der mich wollen hĂ€tte. Ich aber wollte nur nach Hause. Da habe ich einen Jungen gefunden. Bei unseren ersten Treffen waren wir am Apetloner Kirtag. Da hat er mit mir getanzt. Damals hat es gefunkt.

Heiratsantrag in dem Sinn machte er mir nicht, aber er sagte, wenn ich keine Kinder bekommen kann, heiratet er mich nicht (meine Schwester war kinderlos). Seine Freude war riesengroß, als ich schwanger wurde. Wir wollten beide Kinder haben. Dann haben wir geheiratet.

Die Hochzeit war im Elternhaus von meinem Mann. Der BrĂ€utigamvater holte das Fleisch fĂŒr das Hochzeitsessen aus Frauenkirchen, weil in Illmitz keines zu haben war. Zu Hause wurden Gugelhupf gebacken. Unsere GĂ€ste waren Franz Zehetner, der Chef von meinem Mann, Godl und Göd Salzl, Firmgodl und Göd Elisabeth und Rudolf Tschida, unsere Eltern und Geschwister. Angeblich war es eine schöne Hochzeit. Das Kinderwagerl mit Milli drin war auch dabei. Sandltant sagte: “Eine Braut gehört ins Winkerl.” Dort bin ich die ganze Zeit gesessen. Mir hat meine Hochzeit nicht gefallen.

Mein Brautkleid war ein schwarzes KostĂŒm, genĂ€ht von der Soundlbasl.

Wir waren 64 Jahre verheiratet. Bis dass der Tod uns scheidet, haben wir versprochenen und auch gehalten. Nach der Heirat habe ich im Haushalt, Weingarten und Feld weitergearbeitet.

Mein guter Rat fĂŒr eine gelungene Beziehung ist: reden, sich immer aussprechen nach einem Streit. Mein Beitrag fĂŒr meine Ehe war: Ich habe immer nachgegeben. Das schlimmste ist Schweigen.

© Katharina Wenschitz 2020-12-15

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