Erkenntnis

Amina Welt

von Amina Welt

Story
1986 – 2022

Die wohl wichtigste Erkenntnis des Tages, oder der letzten Minuten, Wochen, Monate. Sich und das Leben nicht zu ernst zu nehmen. Das Leben will dir nur Gutes und ist ständig in Bewegung. Alles kann passieren, zu jederzeit. Schicke Wünsche ins Universum und Erfüllung folgen. Je öfter ich es höre, desto mehr habe ich bewusst oder unbewusst das Bedürfnis, die gewonnene Erkenntnis zu widerlegen. Was ist es denn nur, weshalb ich mich selbst derart sabotiere? Wieso ich den Wundern keinen Glauben schenken kann? Als würde ich mir selbst mit dem Schwert des Damokles eine übers Haupt ziehen wollen und dabei rufen: Jeder soll es leicht haben, du nicht. Und da ist es: Nur was schwer fällt, ist gut. Dann hast du es auch verdient. Heute bin ich davon überzeugt, dass hier ein Perspektivenwechsel stattfinden kann. Man bedenke nur meine drogistischen Ausflüge und die damit verbundene Selbstheilung, welche sich bei der ersten Ajuascha Zeremonie meines Lebens bewahrheitet hat. Ich wollte so gerne hart aufarbeiten. War bereit und gerüstet! Denke ich zumindest. Und dann hat mich Pacha Mama einfach schlafen gelegt. Alle rund herum haben gewerkt und ich? Ich habe geschlafen. Wobei das kein wirklicher Schlaf war. Es war mehr ein friedliches Ruhen. Loslassen. Ohne Druck. Bis zum Ende dieser Reise: Dann fuhr ich leicht unbefriedigt nach Hause: Während die einen Bekanntschaft mit der Kundalini Schlange machten, ruhte ich in Erschöpfung vom Nichts-Tun. Dachte ich. Man wünscht sich zum Abschluss die Integration des Gelernten. Und man selbst sucht noch die Antwort/en. Was genau habe ich denn jetzt gelernt? Und dann ist er da: Dieser Moment. Zunächst schwach beim Joggen, dann vermehrt in Situationen und dann immer wiederkehrend: Dankbar erkennst du, dass du Bekanntschaft mit zur Ruhe zu kommen gemacht hast. Nach so langer Zeit durfte ich einfach sein ohne mehr sein zu müssen. Sich nicht ständig selbst mit Argusaugen unter die Lupe zu nehmen, um eine noch bessere Version von sich im Leben zu manifestieren. Und dann wird es mir bewusst: Ich war da schon mal. Als ich damals mein erstes Healing machte, war ich wohl kein hübscher Anblick. Zumindest spricht meine damals beste Freundin seit diesem Erlebnis nicht mehr mit mir. Dabei habe ich mich gefühlt wie das reinste Wesen mit der göttlichsten Erkenntnis. Es hat sich alles so befreiend und klar angefühlt. Selbst als ich in Gebetshaltung, mit gefalteten Händen vor der Brust, den anderen meinen Mittelfinger gezeigt hatte, und lachend die Welt verstand, hat diese Welt wohl keiner verstanden. Oder verstehen wollen. Naja, fast. Die Natur, das Universum oder einfach ich selbst haben die Message jetzt Jahre später ganz verstanden: Genieße das Leben, so wie es kommt. Das versuche ich heute mal: Ein Burger, Pommes, zwei Bier, ein ¾ Brownie mit Vanilleeis und Schlagobers. Aja und den Biss, oder waren es zwei?, vom Cheesecake. Mit der Absicht, das Gegessene zu behalten und mich leicht zu fühlen, wenn ich mich voll fühle.

© Amina Welt 2022-05-05

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