von Lars Hilsmann
Eigentlich wollte ich schon 4 Jahre früher ausziehen und nur übergangsweise bei meinem Vater wohnen. Der Plan war es, mit meiner Ex-Freundin zusammenzuziehen, aber dann war es nun mal meine Ex-Freundin und die Motivation, alleine zu wohnen, war nicht mehr wirklich da. Ich wollte eigentlich nie alleine wohnen.
Mit 24 Jahren war es dann aber soweit. Ich habe mich 200km von Zuhause entfernt beworben, um mit meiner neuen Freundin zusammenzuziehen, die ihr Studium in Bremen verbringen wollte. Wie es das Schicksal will, bin ich am Ende, trotz gemeinschaftlichen Mietvertrags, alleine in die Wohnung gezogen. Ich habe lange darum gekämpft, dass das alles klappt und wollte es am Ende trotzdem durchziehen.
Der Umzug war aber Horror für mich. Eigentlich war ja alles anders geplant und normal wäre ich auch nicht nach Bremen gezogen. Es gab aber kein zurück mehr. Nachdem Silvester auch nicht berauschend war und meine Jacke geklaut wurde, bin ich alleine nach Bremen gefahren und war von nun an allein.
Nachdem ich ein paar Tränen vergossen habe, habe ich mich versucht, zu motivieren. Ich fuhr erst mal in die Innenstadt und stellte fest, dass die Anbindung zur Straßenbahn echt gut war. Mein erstes Ziel waren die Bremer Stadtmusikanten und ich schickte erst mal ein Bild in die Heimat. Danach erkundete ich noch etwas die Stadt, bevor ich wieder die Heimreise antrat. Die Stille war schon merkwürdig, aber so langsam begann ich, die Vorzüge zu sehen und bestellte mir erst mal eine Pizza.
Die ersten Tage waren echt nicht leicht und der neue Fernseher ging auch noch kaputt, aber so langsam gewöhnte ich mich daran, alleine zu wohnen. Nachdem die Rückgewinnung meiner Ex auch nicht funktionierte, war es auch deutlich leichter, in einer neuen Stadt Frauen kennenzulernen. Nach ein paar Monaten habe ich dann die Frau kennengelernt, die ich in 1 ½ Monaten heiraten werde. Später werde ich meiner Tochter beibringen, dass das Leben nicht immer perfekt läuft, aber alles seinen Grund hat.
© Lars Hilsmann 2023-03-29