Erstickende Zukunft no1

Michael Vock

von Michael Vock

Story

Jahr 2038

Ein Hubschrauber landete in absoluter Dunkelheit, mitten im auftauenden Spitzbergen, Norwegen. Hier lag der Svalbard Global Seed Vault, eine ehemalige Kohlengrube umgebaut zu einer Samendatenbank, der Koloss bildete durch die darauf befindliche Lichtinstallation einen deutlich sichtbaren Kontrast. Vor Jahren bedeckte dieses Gebiet eine undurchdringliche Schneeschicht. Der Permafrostboden sorgte konstant für Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.

Drei Gestalten in orangefarbenen Overalls lösten sich vom Hubschrauber und stapften Richtung Bunker, auf ihrem Rücken waren massige Kanister angeschnallt. Die schweren Metallschleusen klafften auseinander, der Spalt schien die kleine Gruppe förmlich zu verschlucken. Im Inneren erleuchteten, die Kopflampen, den Gang spärlich. Die Kälteverdichter und Kompressoren standen still, einzig das stetige Tropfen von schmelzendem Eis und der Gleichschritt der Kampfstiefel durchbrach die Grabesstille.

Am Ende des Ganges erstreckten sich, pechschwarz, drei große Hallen. Die Männer waren vorbereitet, jeder ging in einen der Räume, stellte seinen Standscheinwerfer auf und begann mit der Arbeit.

Ray schritt durch den Rechten, nachdem der Scheinwerfer die Halle erleuchtet hatte, sah er sich um. An der Wand aufgereiht standen Regale mit unzähligen Kisten, jede war fein säuberlich mit Zeichen beschriftet. Im Falle jedweder Katastrophe sicherte der Inhalt dieser unscheinbaren Behälter den Fortbestand der Menschheit.

Ray hob die modifizierte FmW 41 und drückte den Abzug, die Stahlpatrone zündete, im selben Moment wurde aus dem schweren Tank das Diesel-Kerosingemisch vom Treibgas durch den Schlauch herausgedrückt. Der orange Strahl schoss aus dem Flammrohr und brachte allem innerhalb von dreißig Metern die absolute Vernichtung. Ein Genozid von abertausenden Samen einer Vielzahl von Nationen.

Die Behälter schmolzen unter dem flammenden Inferno zu schwarzen Klumpen. Frei werdende giftige Gase drangen durch die Schutzmasken und verätzten die Lungen.

Ein gewaltiger Krach ließ die Männer erstarren. Ray nickte den anderen zu, sie stolperten Richtung Ausgang. Ray ging zurück, um die Räume zu kontrollieren, ihr Klient würde kein Versagen dulden.

Ray drehte sich um, er sah durch den Rauch im rechten Raum ein Leuchten. Langsam näher kommend, bemerkte der Söldner eine unversehrte Kiste. Er untersuchte sie genauer, die Stahllegierung, ließ sie ihr Schicksal unbeschadet erdulden. Ray widerstand der Versuchung nicht, sie war unverschlossen, die darin enthaltenen Päckchen, waren unversehrt geblieben. Rasch sah er sich um, steckte sich zwei der Beutel in die Tasche, richtete seine Flammenlanze auf den Rest und überließ ihn den Flammen. Er verließ den Bunker Richtung Helikopter. Der Rotorblätter drehten sich schneller und das Fluggerät verschwand mit seinen Passagieren behände in der Dunkelheit.

© Michael Vock 2022-06-26

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