Es hätte auch anders ausgehen können

agnes thinschmidt

von agnes thinschmidt

Story

Am 23. April 2001 flogen meine Tochter und ich nach Funchal. Schon alleine der Flughafen, angeblich einer der gefährlichsten der Welt, ist phänomenal.

Wir wurden dann zum Hotel gebracht, das unmittelbar beim Meer gewesen ist. Wir waren sehr viel unterwegs, sodass wir fast nicht zum Baden gekommen sind, meine Seele hat natürlich protestiert. Zuerst fuhren wir mit der Seilbahn nach Monte, dann wollten wir zum Botanischen Garten. Das war eine Pracht, wir kamen vom Staunen nicht heraus, auch ziemlich viele Koi Fische waren in einem Becken zu bewundern. Ebenso war eine Vase mit 5,345 m Höhe, großartig, die wurde 1992 im Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen, die größte Vase der Welt. Der Garten hat eine Größe von 70.000 m2. Hier existiert ein Olivenbaum, der 300 v. Chr. gepflanzt wurde. In Monte zählten wir die Stufen zur Wallfahrtskirche, es sind 70 Stufen hinauf zu erklimmen, wo das Grab des letzten österreichischen Kaisers Karl I. ist, auch sein Wohnhaus sahen wir.

Natürlich war am Plan, eine Levada zu beschreiten. So fuhren wir eben nach Camacha und wanderten los, obwohl es geheißen hat, man solle dies nicht ohne Führung bewerkstelligen. Na, wir zwei schaffen das doch! Es kam, wie vorausgesagt. Wir standen auf einmal vor einem geschlossenen Zaun bzw. einem Tor und es ging nicht weiter. Was tun? In der Nähe war ein Gasthaus. Es blieb uns nichts übrig, wir gingen hinein, lauter Männer, wir sprachen eben teils englisch, teils deutsch. Irgendwie verstand man uns. Dann sprang ein Bursche auf und überlegte nicht lange, er führt uns dorthin, wo es weitergeht. Es kam sogar ein zweiter Bursche mit dem Auto mit uns. Es geschah ein Wunder, wir konnten weitergehen bis zum Ende. Es war ein tolles Erlebnis. Doch im Nachhinein hatte ich schon ein schlechtes Gewissen, es hätte ja anders ausgehen können, meine Tochter war ja jung und hübsch. Natürlich sind wir mit dem Korbschlitten talwärts gerast, das war ein Heidenspass.

Die lila Blüten der Jacarandas, die Bananenplantagen, die Bougainvillea überall unterwegs ein Augenschmaus. Mit Bus ging es auch auf den Pico do Arieiro. Leider war oben so viel Nebel, sodass wir keinerlei Aussicht geniessen konnten. In Camacha beobachteten wir auch die Korbflechter. Im Badeort Porto Moniz wären wir gerne geblieben – es ging weiter – Wasserfall Brautschleier, Sao Vicente. Hinter dem Dorf am Meer gibt es eine kleine symbolische Kapelle, die 1694 gebaut wurde, genau an dem Punkt, wo Legenden erzählen, dass der Heilige Vinzent erschienen sei.

Natürlich besuchten wir auch Santana mit den hübschen bunten strohgedeckten Bauernhäusern. Und wiederum hatten wir diesmal Glück: Ein Blumenfest war gerade in Funchal (Child Parade), alle Straßen waren mit Blumenmustern geschmückt, die Kinder alle teilweise gleich angezogen. Der gigantische Adlerfelsen hatte es uns auch angetan. Den Fisch- und den Blumenmarkt hätten wir am liebsten gerne täglich besucht. Aber leider ging es am 30.4.2001 wieder zurück nach Wien.

© agnes thinschmidt 2021-01-28

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