von Beederl
Halbvier Uhr morgens, von Schlaf keine Spur, einen reichen Valentinstag verlebt, Geld mit beiden Händen ausgegeben, Weisheiten bestätigt bekommen, neue erfahren, Pläne und Visionen in den Fokus gefasst, ohne Grund fast Glück verspürt, sodass Schlaf jetzt kein Thema mehr ist, nach all dieser Fülle.
Und so habe ich mir im Bett eben noch die Karlich-Show von diesem ersten Tag der Woche angesehen, weil mich der Titel angesprochen hat. Zuvor hatte mich der Nachruf auf Gerhard Roth fasziniert – werde kein Buch von ihm lesen, weil ich Blutrünstiges verabscheue – aber diesen Menschen mit seiner Lebensweisheit hätte ich gerne kennengelernt.
Die Menschen auf der Bühne erzählten von ihrer Einstellung und ihren Erfahrungen pkto. Partnerschaft und Liebe. Kennen wir alles schon. So und so. Eine Frau meinte, sie habe sich selbst geheiratet, erst bei der Erklärung dazu wurde mir klar, dass mich ein Satz meines Mentaltraining-Seminars vor fast 30 Jahren ebenso begleitete und mein Leben entscheidend prägte: Der Seminarleiter war zwar kein Sympathieträger, aber ein Schüler von Tepperwein und für sich recht weise. “Nicht nur: liebe dich selbst, sondern steh‘ auf dich so, wie du auf einen potentiellen Partner stehen würdest!” Diesen Satz haben wir ausgeschmückt, visualisiert und verinnerlicht. Damals waren solche Ansätze noch völlig neu für mich – aber dieser Satz hat mich bis heute erfüllend begleitet. Weil ich damit wirklich so herrlich lebe, verspüre ich im Alleinsein keine Sekunde Trauer oder Einsamkeit – wie herrlich!
Jede Sekunde von Tag und Nacht, von Wochentag oder Sonntag, in Quarantäne, Pandemiezeiten und Partnerlosigkeit, steh ich auf mich! Ich kann lauthals über mich selber lachen, mit mir alleine tanzen, mich im Spiegel mögen. Da ist aber kein Mensch, den ich so haben wollte, da bin ich, mit all meinen unzähligen Fehlern und Unebenheiten, Unzulänglichkeiten, Nachlässigkeiten, mit meiner Faulheit und der Unperfektheit wie er im Buche steht! Bei jemand anderen würde ich aufschreien, ihn verändern wollen womöglich. Ich selber aber, ich liebe mich, wie ich bin, weiß um meine Menschlichkeit, schelte mich auch nicht.
Und ein männlicher Protagonist erwähnte das Buch “Liebe dich selbst, und es ist egal, wen du heiratest”. Vielleicht suche ich es morgen, steht ja irgendwo herum, leider nicht in dem Themenbereich, wo es hingehören würde – weil eben, schlampig bin ich auch noch…
Gerhard Roth erwähnte seine Großmutter, die ihm viele Lebensweisheiten und Metapher weitergab, die ihn sein Leben lang prägten. Mir geht es ähnlich mit den Sprichworten meiner Eltern – oft waren sie nicht weise oder lustig, dennoch haben sie sich eingefressen – kommen mit einem Anstoß an die Oberfläche, ohne sie gerufen zu haben. Über das ein oder andere “Wahrwort” bin ich ganz dankbar, so konnte ich gestern in einem Zeitungsinserat ein Lieblingszitat von mir unterbringen: “Einfach im Wesen – nicht im Geiste!”
© Beederl 2022-02-15