âEs geht nicht darum, was dir im Leben passiert, sondern wie du damit umgehst.â â Epiktet
Global betrachtet, ist mein Leben ziemlich durchschnittlich, aber gut. Ich habe ein Dach ĂŒber dem Kopf, einen Beruf, den ich sehr mag und ein stabiles, soziales Umfeld. Ich hatte noch nie eine schlimmere Verletzung oder musste gegen eine Krankheit ankĂ€mpfen. Es herrscht kein Krieg und vor gröĂeren Umweltkatastrophen blieb ich bisher auch verschont.
Individuell betrachtet, gab es aber doch einige Ereignisse, die mein Leben maĂgeblich beeinflusst haben. Angefangen bei der Trennung meiner Eltern und dem damit verbundenen Umzug, bis hin zum Verlust meiner Oma, gab es immer wieder Herausforderungen, die mich zu dem Menschen gemacht haben, der ich heute bin. RĂŒckblickend muss ich sagen, dass es auch dazwischen einige Begegnungen oder auch Situationen gab, die mich geprĂ€gt haben. Und doch hatte ich bisher niemals den Gedanken: „Warum immer ich?“
Deshalb ist das Zitat von Epiktet fĂŒr meinen bisherigen Lebensweg sehr bezeichnend. Mir ist klar, dass es bestimmte SchicksalsschlĂ€ge gibt, bei denen es mir womöglich ebenfalls den Boden unter den FĂŒĂen wegziehen wĂŒrde. Doch bisher hatte ich immer das GlĂŒck, dass mir meine Liebsten bei allen Lebensaufgaben beigestanden haben und ich trotz kaputtem Elternhaus nie das GefĂŒhl hatte, allein zu sein. Unbestritten war die Trennung meiner Eltern so ungefĂ€hr das Schlimmste, was sich eine SiebenjĂ€hrige vorstellen konnte. Und doch war ich bereits in diesem Alter froh, dass die ewigen Streitereien aufhörten. Auch wenn die beiden kein ideales Paar waren, liebte ich beide sehr. Ich versuchte alles, um meinen Papa davon zu ĂŒberzeugen, dass er trotz der Entfernung stolz auf seine Tochter sein kann. Leider verliefen diese Versuche im Sande, da mein Charakter in zu sehr an Mama erinnerte. Diese ZurĂŒckweisung und sein totales Desinteresse schmerzten sehr. Da merkte ich zum ersten Mal, dass ich zwei Möglichkeiten hatte, mit dieser Verletzung umzugehen. Entweder zog ich mich zurĂŒck und lieĂ den Schmerz zu, oder ich nahm mein Leben selbst in die Hand und versuchte an einem anderen Ort die fehlende Anerkennung zu erhalten. Ich fokussierte mich von da an auf den Sport und fand so auch am neuen Wohnort schnell Freunde.
Das war wohl aus heutiger Sicht der Punkt in meinem Leben, wo ich mich dafĂŒr entschieden habe, die UnabhĂ€ngigkeit der Einsamkeit vorzuziehen. Bereits frĂŒh machte ich die Erfahrung, dass ich selber fĂŒr mein GlĂŒck, mein Leben und meinen Erfolg verantwortlich bin.
Wie gehst du mit SchicksalsschlÀgen und Herausforderungen um?
© Sandra Affentranger 2023-08-31