Nach zwei Jahren intensiver Vorbereitung war es endlich so weit: Ich, Maja, stand kurz davor, meinen Traum von einem neuen Leben in Hurghada zu verwirklichen. Zwei Jahre lang hatte ich mich mit der Kultur, der Sprache und den Menschen auseinandergesetzt. Die Vorfreude war riesig, und als ich ein Vorstellungsgespräch bei einem Touranbieter in Hurghada bekam, schien alles perfekt. Nach dem Gespräch bot man mir an, zwei Tage in einer Reiseagentur Probe zu arbeiten. Es schien eine großartige Chance, doch schnell stellte sich heraus, dass ich übers Ohr gehauen wurde. Weder das versprochene Gehalt noch eine feste Zusage kamen. Mehrmals sprach ich mit dem Manager, unterstützt von meinem Mann, der selbst um sein Geld betrogen worden war.
Es war eine harte Zeit. Kein Job, kein Geld, und dennoch hielt ich an meinem Traum fest. Mein Mann, den ich inzwischen mein Bezzie nannte, versprach, mir zu helfen, wenn ich am Jahresende auswandern wĂĽrde. Ich klammerte mich an diese Hoffnung.
Dann kam alles anders. Die Vermieterin entschied plötzlich, die Wohnung, die wir zusammen gemietet hatten, zu verkaufen. Der Mietvertrag lief auf seinen Namen, und es wurde mir klar, dass mein Bezzie und die Vermieterin gemeinsame Sache machten. Als ich ihm erzählte, dass ich keinen Kredit bekam, weil mein Einkommen zu gering war, wollte er es nicht wahrhaben. Das Drama nahm seinen Lauf. Er zog sich emotional zurück, und seine Unterstützung entpuppte sich als leere Versprechungen. Lügen, Silent Treatment und Schuldzuweisungen wurden zur Norm. Ich war am Ende meiner Kräfte – ohne Job, ohne Wohnung und ohne den Mann, den ich geglaubt hatte, an meiner Seite zu haben. Eines Tages stellte ich ihm die Frage: „Was ist dir wichtiger, ich oder die Wohnung?“ Seine Antwort: „Die Wohnung.“ Er wollte für unsere „gemeinsame Zukunft“ investieren, doch es fühlte sich wie Verrat an. Als ich ihn um Hilfe bei der Abzahlung bat, lehnte er ab. In diesem Moment erkannte ich endgültig, dass es ihm nie um uns, sondern nur um sich selbst ging. Meine Zweifel hatten schon vor einem halben Jahr begonnen. Ich hatte mich in verschiedenen Gruppen informiert und merkte, dass etwas nicht stimmte. Als seine Pläne schließlich ans Licht kamen, verlangte er plötzlich die Scheidung. Die Frage „Wann kommst du?“ ließ er nicht ruhen. Doch ich hatte genug: „Nicht so schnell. Du kannst die Scheidung allein einreichen.“
Es folgte das übliche Hoovering – er versuchte, mich zurückzuholen, als wäre nichts geschehen. Aber ich war nicht mehr die Gleiche. Ich hatte zu viel erlebt. Als ich auf seine Annäherungen nicht reagierte, folgte wieder Funkstille. Ein normaler Ablauf bei ihm. Ich wurde überall blockiert.
Das Einzige, was ich noch hörte, war sein Jammern. Nichts lief mehr in seinem Leben. Er behauptete, keine neue Frau in Sicht zu haben, und beklagte sich, dass nichts funktionierte – kein Erfolg, keine Zukunft. Das war nun sein Schicksal.
Ich hingegen fühlte mich frei. Zum ersten Mal war ich bereit, meine eigenen Schritte zu gehen, egal wie schwer sie auch sein würden. Bezzies Manipulationen hatten keinen Platz mehr in meinem Leben, und obwohl die Zukunft unsicher war, wusste ich, dass ich meine eigene Geschichte schreiben würde – ohne ihn.
© die_Bezzie_Spürnasen 2024-10-05