von Chrissy Read
Ich fühle mich oft verloren. Verloren in einer großen Welt ohne Perspektive. Ich weiß nicht, wohin mich mein Leben bringt. Ob die Wege, die ich eingeschlagen habe, richtig sind oder sie mich an den Rand einer Klippe bringen? Komme ich zu weit von meinem Träumen ab? Was würde mein altes Ich jetzt sagen, wenn ich mich hier sitzen sehe? „Soll es das gewesen sein“? Würde mein jüngeres Ich fragen.
„Wo ist die Wohnung, in der wir leben wollten? Wo ist der Hund, den wir uns, seit dem wir klein sind, wünschen? Wo ist das erste Buch, was wir schreiben wollten? So viele Geschichten in unserem Kopf, aber niemand, der sie je lesen wird.“ Ich sehe den Teenager vor mir, mit den langen braunen Haaren, mit den Pickeln und den Kopfhörern auf. So verloren in seiner/unserer Welt, voller Angst nicht entkommen zu können. Jetzt sind wir entkommen, aber unsere Ängste halten uns weiter am Boden fest. Lassen einen fühlen, wie in einem Käfig umgeben von Menschen, die einen anschreien und auslachen.
„Du bist nicht gut genug!“, „Deine Texte sind voller Rechtschreibfehler!“, „Niemand interessiert, was du schreibst!“, „Gib endlich auf!“
So sitze ich hier, schreibe meine Geschichten, wenn ich die Kraft habe, mich gegen meine Selbstzweifel zu stellen. Oft siegen die inneren Kritiker in meinem Kopf. Halten mich klein. Und ich frage mich manchmal, ob sie recht haben? Bin ich gut genug? Ich weiß, dass ich mich nur trauen muss. Ich muss den Sprung vom Beckenrand wagen und mich trauen. Ohne Mut ist man in dieser Welt verloren. Und ich möchte mutig sein. Will es so sehr. Ich will irgendwann ein dickes Buch in der Hand halten und stolz sagen können, dass ich das geschrieben habe. Will mich nicht dafür schämen, dass ich etwas geschrieben habe, was eigentlich gut ist? Aber meine Angst vor Kritik hält mich oft auf. Meine Angst vor den Meinungen anderer. Meine soziale Phobie. Aber ich will stark sein. Jeden Moment, wo ich mich doch traue, genieße ich. Ich fühle mich lebendig. Voller Adrenalin. Ich weiß, dass ich ein Talent habe, was ich herauslassen will. Ich will meine Gedanken und Geschichten teilen und andere damit inspirieren. Ich will aus meinem Käfig ausbrechen. Ich will raus und der Welt zeigen, wer ich bin. Ich will im Buchladen stehen und sehen, wie andere sich mein Buch angucken. Ich will, dass sie über meine Geschichten reden. Also versuche ich es weiter. Und ich weiß, dass andere es auch schaffen können. Gibt nicht auf, ihr schafft es auch. Wir brechen unsere Ketten und zeigen, dass wir jemand sind.
© Chrissy Read 2025-07-19