von Jutta Pelka
“Spuck, bitte klettere hinein und hol mir frische TĂĽcher und die Arnikatinktur aus meinem Beutel. Eulalia, kannst du ein wenig von der EingangstĂĽr wegrĂĽcken. Da drĂĽben ist ein weicher Moospolster, ich helfe dir hinauf“. „Uhuhuhuu”, stöhnte Eulalia und lieĂź sich mit Hilfe des Hexleins ins Moos betten. Serafina nahm der Spinne die TĂĽcher ab und benetzte sie mit dem kalten Wasser der Quelle und etwas Arnikatinktur. Vorsichtig legte sie den kĂĽhlen Wickel ĂĽber die Beule und den restlichen Kopf des Vogels. Spuck begann sogleich den Verband mit einer dĂĽnnen Spinnennetzbandage zu befestigen.
Während das Hexlein die Flügel und den Rest von Eulalia untersuchte, begann es am Horizont bereits zu dämmern. Langsam schob sich die Sonne hinter dem Zaubergebirge hervor, ein neuer Tag erwachte.
“AuĂźer der groĂźen Beule, hast du keine Verletzungen, aber ich verstehe nicht, warum du den Baum nicht gesehen hast. Eulen haben doch sonst hervorragende Augen”, stellte Serafina fest. „Uhuhuhuu, seit ein paar Tagen habe ich Probleme mich in der Nacht zurechtzufinden. Am Tag sehe ich wunderbar, allerdings bin ich ein Nachtvogel und fĂĽr eine Eule bedeutet Nachtblindheit eine Katastrophe!“
“Dann mĂĽssen wir rasch handeln, damit es nicht schlimmer wird. Du solltest dich jetzt ein wenig ausrasten. Sobald es dir besser geht, werden wir eine kleine Reise machen. Komm, Spuck, wir haben Einiges vorzubereiten,“ mit diesen Worten verschwand sie in der Wurzelhöhle.
Das Hexlein füllte einen Schöpfer Kräuterbrei in eine Tasse, tröpfelte eine rote Flüssigkeit dazu und verrührte alles sorgfältig. “Stärkungstropfen” stand fein säuberlich auf dem Fläschchen geschrieben. “Bitte geh und lass Eulalia diesen Trank einnehmen, sie wird sich schon bald besser fühlen”, bat sie die Spinne, dann holte sie ihren Beutel hervor und steckte ein violettes Töpfchen hinein das sie zuvor vom obersten Küchenregal herunter geholt hatte. Danach bereitete sie Apfelschalentee und einen Heidelbeerschmarren zu und stellte alles auf ein Tablett. Das Frühstück durfte heute ruhig etwas kräftiger ausfallen, schließlich stand ihnen ein ein anstrengender Tag bevor.
Als Serafina mit dem Tablett nach draußen kam, ging es der Eule schon viel besser. Der Trank hatte gewirkt, Spuck war gerade dabei, den Verband zu erneuern und Eulalia schenkte den beiden ein dankbares Lächeln.
„Ich kann dir leider nur mit Kräutern und Medizin helfen, was du aber brauchst ist eine Brille und zufällig ist einer der besten Brillenmacher der Zauberberge ein alter Freund von mir. Wir werden gleich nach dem FrĂĽhstĂĽck aufbrechen, um ihm einen Besuch abzustatten. Ich hoffe, du fĂĽhlst dich fit genug um Spuck und mich auf deinem RĂĽcken zu tragen?“
“Uhuhuhuhuu, das bin ich und ich freue mich auf diese Reise mit euch beiden! Hoffentlich kann mir dein Freund wirklich helfen,“ antwortete Eulalia und pickte die restlichen KrĂĽmmel des Heidelbeerschmarrens vom Tablett.
© Jutta Pelka 2021-12-07