von Heidi Reiter
Everlasting Love – Ewige Liebe, was ist das, diese Frage habe ich mir diese Woche auch wieder mal gestellt, als ich ein Pärchen in Klagenfurt, beide schon im Winter des Lebens angekommen, händchenhaltend auf einer Parkbank sitzen sah. Ich selbst bin ja umgeben von meinen Mädels und Freunden, die teilweise Single sind, aber es gibt auch welche, die schon seit mehr als 25 Jahren verheiratet sind und auch die elitäre Runde der Geschiedenen. Ich kann daher aus dem vollen Portfolio der Beziehungswelt schöpfen und habe auch selbst schon meine eigenen, zahlreichen Erfahrungen im Laufe meines Lebens gemacht, aber was sich mir bis dato noch immer nicht erschlossen hat, ist die Frage – was ist das Geheimrezept einer lebenslangen und auch glücklichen Beziehung. Als ich mich letztes Mal wieder mit Freunden traf, habe ich dieses Thema in den Raum geworfen und mal ganz pauschal gefragt, was denn die Meinung meines Inner Circles dazu wäre. Einer meiner Freunde meinte, dass er nun schon seit mehr als 10 Jahren bereits zum zweiten Mal wieder verheiratet ist, aber dass sich bei ihm immer wieder das gleiche Prozedere abspielt. Am Anfang ist es die große Liebe oder man glaubt es zumindest, wenn man die Schmetterlinge im Bauch hat. Dieses Gefühl, welches hormonell bedingt ist, legt sich ja leider wieder nach einigen Monaten oder meistens nach einem Jahr und plötzlich ist der Traumpartner nicht mehr der ultimative Traum. Es fängt damit an, dass der Partner sich am Schnarchen stört, aus dem gemeinsamen Schlafzimmer auszieht und sich lieber mit dem Chihuahua das Bettchen teilt, denn der kann ja auch Wärme spenden und schnarcht im Normalfall auch nicht. Es wird diskutiert über alltägliche Themen, wie wer trägt den Müll raus oder wer geht einkaufen und spätestens, wenn man gemeinsam zum Abendessen ausgeht und sich über 2 Stunden nichts mehr zu sagen hat, ist für mich persönlich die Luft komplett draußen. Beide Partner starren dann aus Verlegenheit nur noch auf ihr Handy, weil ihnen das pulsierende Leben da draußen nichts mehr zu sagen hat und sie einfach verlernt haben, miteinander zu kommunizieren. Die gemeinsame Wertschätzung wird dann meistens überhaupt nicht mehr gelebt und der Partner ist es mir nicht mal mehr wert, mich mit ihm verbal auszutauschen oder über irgendeine Banalität des Alltags einfach gemeinsam zu lachen. Ich muss in diesem Moment plötzlich an meine Großeltern denken, die mehr als 65 Jahre miteinander verheiratet waren und als mein Opa dann verstarb, meine Oma ihm unmittelbar danach folgte, da von ihr eine unsägliche Traurigkeit Besitz ergriffen hatte, sowie es bei den Pinguinen ist. Diese haben auch ihr ganzes Leben lang nur einen Partner und wenn dieser dann verstirbt, trauern sie ihm bis zum Erlöschen ihres eigenen Lichtes nach. Sie sind zwar auch sehr freiheitsliebend, aber wenn die Brutzeit beginnt, wartet der männliche Pinguin wieder am Nestchen seines Weibchens. Ich habe ja zu diesem Thema so meine eigenen Vorstellungen, nämlich, dass man seinen Seelenpartner finden muss und sich im Herz berühren sollte, dann wird auch alles gut. Ich kam aber trotzdem nicht umhin, das ältere Pärchen nach ihrem Rezept zu fragen. Sie reagierten ganz überrascht und sagten, dass sie schon seit mehr als 60 Jahren glücklich verheiratet waren und der Mann sagte,“ Ach Mädel, das Geheimnis ist ganz einfach, „man benötigt eine große Portion Geduld und Humor und man darf absolut niemals auf die magischen Worte vergessen „Du hast recht, Schatz“. Eure Cleo!
© Heidi Reiter 2024-12-14