Falsch abgebogen IV

JABE

von JABE

Story

Wie bei vielen Menschen, die durch Ă€ußere Faktoren motiviert werden, wird das negative Vorzeichen erst wahrgenommen, wenn diese Ă€ußere Kraft wegfĂ€llt. Die Kraft meiner Motivation, fuhr gleich eines Flaschengeistes, zurĂŒck in seine Behausung und verschloss den Eingang mit einem Korken, naTÜRlich von Innen. Selbst intensives reiben, energisches klopfen, wĂŒste Drohungen ĂŒberzeugten den Flaschengeist nicht mehr seine Herberge zu verlassen.

Und wieder stellte sich das GefĂŒhl ein, irgendwo falsch abgebogen zu sein, da ich nicht mehr wusste, wie ich hierhin gekommen war und noch schlimmer keinen Schimmer mehr hatte, was ich hier wollte.

Mein Ignorieren der Ă€ußeren UmstĂ€nde quittierte mein Körper mit der Überproduktion von MagensĂ€ure, die regelmĂ€ĂŸig meine Speiseröhre flutete. Aber auch diese Reaktion wurde mithilfe von Hausmittelchen und SpeisezufĂŒhrung lange Zeit ĂŒberdeckt. Hierzu gesellte sich meine Galle mit schmerzhaften Koliken. Mit meiner damaligen Einstellung zum Leben, hatte meine Galle keine große Chance ihre ernst gemeinten Hinweise Vorzubringen. Ich begab mich ins Krankenhaus und bat um Hilfe, bekam sie in Form der Entnahme der Galle. Bei der Obduktion der Galle stellte sich heraus, dass sich Steine in der Galle festgesetzt hatten, einige von ihnen waren bereits eingewachsen.

Der damalige Chefarzt des Krankenhauses betitelte mich als schnellste Galle der Station, da ich keine 18 Stunden nach der OP wieder am Schreibtisch saß. In derzeit entwickelte ich den Spruch „Wer ins Nest kackt fliegt raus“. Mein damaliger in Energiehaushalt ließ mich noch einige Jahre durchhalten.

Das Ende meiner SelbststĂ€ndigkeit wurde durch die Frage „Will ich das, was ich da gerade tue, die nĂ€chsten 30 Jahre fortfĂŒhren?“ irgendetwas in mir antwortet mir mit einem sehr energischen „Nein“. So wie ich in die Firma hineingekommen war, ging ich auch wieder hinaus. Durch meine geschĂ€ftlichen Kontakte bekam ich schnell eine Aufgabe im AngestelltenverhĂ€ltnis. Das, was ich nicht bemerkt hatte, war die GrĂ¶ĂŸe und die Tiefe der Leere in mir, die ich hinter mir herzog. Wie FrischvermĂ€hlte mit aufgefĂ€delten klappernden Blechdosen am Auto auf ihr GlĂŒck hinwiesen, so zog ich meine aufziehende Depression hinter mir her, wobei mein Klappern AggressivitĂ€t war. Wir hatten zeitweise 12 Angestellte und 2 Auszubildenden. Am Ende war mir klar, dass wenn ich so weitermachen wĂŒrde ich die Firma samt allen Angestellten mit in den Abgrund reißen wĂŒrde. Das war fĂŒr mich der einzige positive Grund diesen Weg aufrecht zu gehen. FĂŒr diesen Entschluss half mir mein selbst gewĂ€hlter und erstellter Leitsatz: „Bedenke dein Handeln, dass du dir die Frage des Warums, nicht mit einer LĂŒge beantworten musst, um die Auswirkungen deines Handelns ertragen zu können.“

© JABE 2021-07-18

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