Fast am Ziel

Nadja Haesters

von Nadja Haesters

Story

Auf seiner Suche nach Kasper, lernte er immer mehr Abstand zu den Menschen zu halten. Essensreste fand er auf den Straßen und Wegen um die Städte zur Genüge, dafür musste er sich nicht bei den Zweibeinern einschmeicheln. Als er durch den Ort lief, belauschte er zwei Mädchen, die von einem witzig aussehenden Pony auf dem Hof erzählten. Das Pony heißt Kasper, hat eine schwarz weiße Punkermähne, ein beiges Fell und Zebrastreifen an den Beinen. Sofort erstarrte er als er das hörte. Er konnte es nicht glauben, dass er tatsächlich kurz vor seinem Ziel war.

Er beobachtete die Mädchen fortan. Sie standen vor der Bäckerei und aßen jeweils ein Schokocroissant. Vielleicht hatte er Glück und sie gaben ihm etwas ab … Die Mädchen hatten Reithosen an, die kannte er von dem letzten Stall. Als die Mädchen ihre Croissants genüsslich aufgegessen hatten, gingen sie zum Fahrradständer, an dem ihre beiden Fahrräder auf sie warteten. Er hoffte, dass die Beiden zum Stall fuhren. Hoffnungsvoll folgte er ihnen unauffällig. Er hatte heute ein unerhörtes Glück, denn nach kurzer Wegstrecke roch er schon Pferdemist. Kurz darauf, waren die drei auch schon am Stall angekommen. Die Mädchen natürlich mit gebührendem Abstand zuerst. Er suchte sich sofort eine Versteckmöglichkeit. So gelangte er in das Gebüsch am Paddock.

Plötzlich hörte er ein lautes Knurren. Ihm tat der Magen weh. Seit einigen Tagen fand er kaum etwas zu essen, je mehr er sich den Städten entfernte, desto weniger Essensreste fand er auf den Straßen. Das Jagen fiel ihm sehr schwer. Bis auf ein paar Mäuse oder kranke Tauben, konnte er nichts fangen. Den Menschen, denen er begegnete verstanden nicht, dass er einfach nur etwas zu essen brauchte. Keine kurzen Streicheleinheiten oder ein angewidertes wegscheuchen.

Aus seinem Versteck heraus sah er eine Katze über den Hof laufen. Er wusste, wenn es Katzen gibt, gibt es meist auch Katzenfutter, welches auch Hunde gerne mögen. Die schwarze Katze mit den weißen Pfoten lief in Richtung Pferdeboxen, die Kasper auch schon damals immer liebevoll Apartments nannte.

Er schaute der Katze nach, beobachtete die Umgebung. Wie kam er am besten ungesehen zu den Boxen? Der Hunger trieb ihn an. Die Hoffnung, dass die Katze im Stall gefüttert wurde, war groß, damals am Stall wurden die Katzen ebenfalls im Stall gefüttert. Sie bekamen nie viel, da ihre Aufgabe das Jagen von Mäusen und Tauben waren. Dennoch, war es immer ein Argument für die Katzen sich nicht so weit vom Stall zu entfernen.




© Nadja Haesters 2023-11-26

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Abenteuerlich, Emotional