Fast ein ganz normaler Tag

Ich sitze im Wartezimmer von meiner Zahnärztin.

Sechs Leute noch vor mir. Davon fünf Männer. Geballte Männlichkeit. Komme mir etwas unpassend vor. Männergespräche schwirren durch den Raum. Zwei schweigen und drei reden.

Höre nicht genau hin, nur Wortfetzen. Meine Gedanken kreisen. Meine Plombe hat sich vor vier Tagen verabschiedet. Das Zahnfleisch ist leicht angeschwollen. Ich überlege mir, in der Wartezeit kann ich ja eine Geschichte schreiben.

Nach einer halben Stunde werde ich aufgerufen. Schneller als gedacht. Meine Zahnärztin ist gut drauf und meint, den Zahn kann man noch erhalten. Also eine neue Füllung hinein. Ihre Assistentin ist auf Urlaub und schwupps rinnt mir das Wasser in den Ausschnitt. Die Frau Doktor beginnt zu lachen, ich kann ihr ja nicht antworten, aber denke bei mir, ist ja direkt lustig heute hier. In fünf, sechs Minuten bin ich fertig und Frau Doktor sagt: „War alles Absicht, eine Abkühlung für Sie und Sie sind ja so geduldig und bricht wieder in Lachen aus.“

Vielleicht zuviel Lachgas erwischt? Auf jeden Fall war es fast entspannend.

Meine Tochter und mein Enkelsohn warten schon im Auto auf mich und ich darf jetzt zwei Stunden nichts Essen.

„Oma, ich bekomme zwei Euro von dir.“

Wir haben gewettet, dass es in der Ferienwoche Schnee gibt. Ich war für ja und Kilian für nein. Ich habe verloren. Es ist einfach zu warm. Heute auch plus acht Grad bei uns, aber stürmisch. Er jubelt über die zwei Euro und nach zwanzig Minuten sind wir bei mir zu Hause. Philipp freut sich und auch Simba kommt gleich zu mir gelaufen.

Ich fühle mich gut und nichts tut mehr weh. Mittlerweile ist es halb zwei Uhr nachmittags und ich wärme Philipp das Essen in der Mikrowelle auf und gebe Simba Futter. Der schnuppert nur hin und geht wieder. Nicht sein Geschmack, aber ich weiß, später, wenn er richtig Hunger hat, dann isst er die Schüssel leer.

Jetzt beginnt es auch noch ordentlich zu regnen und ich schreibe auf dem Handy diese Geschichte fertig. Philipp schaut Mister Bean und Simba liegt im Bett und schläft.

Ich werde ebenfalls eine Pause machen, obwohl ich habe mich ja noch nicht sehr angestrengt heute. Bin meistens gesessen oder gelegen. Ein ganz unspektakulärer Tag bis jetzt. Werde ein wenig vor mich hinträumen mit dem Geräusch der prasselnden Regentropfen auf dem Fenster als Untermalung im Hintergrund. Ach, was wäre, wenn…..