von Lars Hilsmann
Noch immer strömen Tausende am Wochenende in die Fußballstadien und es ist kein Ende in Sicht. Aber wieso ist das so? Geht es wirklich immer nur um Fußball? Nein!
Viele vergessen ihren ersten Stadionbesuch nicht. Es ist eine ganz besondere Atmosphäre, wenn das Stadion voll ist und du als kleines Kind das erste Mal eintauchst. Ich freue mich auch schon darauf, es meiner Tochter zu zeigen. Blicken aber alle 90 Minuten starr auf das Spielfeld. Nein! Es ist viel mehr ein Event, bei dem es um das drum herum geht, wo man seine Freunde trifft, um mit ihnen Spaß zu haben. Das Spiel wird da manchmal nur zur Nebensache.
Für viele ist es ein Ritual, am Wochenende ins Stadion zu gehen. Sie ziehen die gleiche Unterhose an, frühstücken das Gleiche und treffen sich immer wieder an dem selben Treffpunkt. Hier wird das erste Bier getrunken, um sich einzustimmen. Es wird zusammen zum Spiel gefahren und alle haben das gleiche Trikot an, ein WIR-Gefühl. So geht es dann auch am Stadion weiter. Es kommen weitere Freunde dazu, die vielleicht nicht in der gleichen Stadt wohnen. Alle strömen nur in eine Richtung – ins Stadion.
Dort angekommen hört man schon die immer selben Lieder, die man irgendwann auch mitsingen kann. Wo sonst sieht man tausende Menschen, die zusammen singen? Ist es vielleicht auch das, was die Menschen zusammenbringt? Man trifft auf die Menschen, die ähnlich ticken und mit denen man sich gut versteht. Es entstehen Freundschaften, die ein Leben lang halten. Ist es entscheidend von welchem Verein man Fan ist? Bedingt. Ein Traditionsverein hat noch mal eine andere Strahlkraft, als ein neu gegründeter Verein. Es gibt eine Historie, die verbindet, wo mehrere Generationen es dir gleich gemacht haben.
Es geht also eher um das zusammenstehen, um ein gemeinsames Erlebnis. Wenn die eigene Mannschaft gewinnt, umso besser, aber das ist eher zweitrangig. Wichtig ist es, ein Anlass zu haben, bei dem man zusammen kommt und dass einen verbindet, vielleicht auch bis in den Tod.
© Lars Hilsmann 2022-08-13