Ferien bei meiner Tante

Gertrude Weichselbaum

von Gertrude Weichselbaum

Story

Mein Bruder und ich wuchsen auf einen Bauernhof auf. Im Sommer gab es immer sehr viel zu tun und unsere Eltern hatten wenig Zeit. So ergab sich, dass wir zwei Wochen der Ferien bei unserer Tante verbringen konnten. Sie war eine Schwester meiner Oma und lebte alleine. Der Wohnort unserer Tante war etwas weiter weg. Da sie selbst kein Auto hatte, reisten wir mit dem Zug. Ein Abenteuer begann. Schon die Hinreise war spannend für uns, den mit dem Zug zu reisen war eine Seltenheit. Dann ging es weiter mit der Straßenbahn durch Wien. Dort legten wir eine Pause ein und landeten in einen Süßigkeitenladen. Wir staunten, so etwas hatten wir noch nie gesehen, so eine Vielfalt an leckeren Sachen. Jeder von uns suchte sich ein paar Sachen aus und dann ging es weiter mit dem Zug. Endlich angekommen. Meine Tante hatte eine wunderschöne Altbauwohnung mit vielen Grünpflanzen. Im Nachbarhaus gab es eine Konditorei, wo wir uns natürlich öfters ein Eis holen durften. Einige Ausflüge wurden geplant. Am ersten Tag besuchten wir die Trabrennbahn in Baden, am zweiten Tag wieder nach Wien, in den Tierpark Schönbrunn. Dazwischen erkundeten wir den Ort, in dem meine Tante wohnte.

Ein paar Tage später ging es dann mit der Rax-Seilbahn auf die Rax. Diesen Tag werde ich nicht so schnell vergessen. Dort angekommen zog ein heftiges Gewitter auf. Weit sind wir nicht gekommen, es fing heftig an zu schütten. Ich hatte ziemlich Angst bekommen, den Gewitter auf dem Berg sind nicht zu unterschätzen. Wir sind durch und durch nass geworden, also gab es nur eine Möglichkeit, wieder zurück ins Tal zu fahren. Dort angekommen suchten wir ein Geschäft, wo wir neue Kleidung kaufen konnten. Ich war sehr froh wieder im Trockenen zu sein. Nach so einen aufregenden langen Tag waren wir sehr müde und sind bald eingeschlafen. Der nächste Tag verlief wieder etwas ruhiger. Wir machten uns auf den Weg zu einem Spielplatz in der Nähe. Das war für uns was Besonderes, denn Spielplätze gab es bei uns nicht. Wir hatten zwar eine selbst gebastelte Schaukel, aber einmal etwas anderes auszuprobieren hat auch etwas. Meine Tante hatte eines Morgens die Idee, dass ich einen Schwimmkurs besuchen könnte, weil ich das noch nicht kann. Etwas zögerlich willigte ich ein. Ich war leider nie eine Wasserratte, mein Vater wollte mir das Schwimmen schon beibringen, nur lehnte ich ab. Da waren wir nun, in einem Schwimmbad mit Lehrer. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, nach der Schwimmstunde war klar, dass ich nicht mehr kommen möchte. Meine Angst vor dem Wasser konnte ich nicht überwinden, wenn es auch gut gemeint war. Richtig schwimmen lernte ich dann erst viel später, da war ich schon 19 Jahre, mit meinem ersten Freund. Der hatte sehr viel Geduld mit mir. Am Anfang schwamm ich neben dem Rand und später schaffte ich es, die Angst zu überwinden und schwamm einfach.

So waren die zwei Wochen bei unserer Tante schnell vorüber. Ich bin ihr sehr dankbar, für die Möglichkeit die sie uns geschenkt hat, etwas Neues kennenzulernen.

© Gertrude Weichselbaum 2022-08-16

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