Fernab der grellen Lichter

Luna Vornehm

von Luna Vornehm

Story

Lass uns den fernen Lichtern die Sehnsucht nehmen.

Lass uns die fernen Lichter blenden.

Lass uns den fernen Lichtern ihr Selbstbewusstsein stehlen.

Lasst uns mit den Lichtern tanzen, ihnen Namen geben und vom Morgen träumend, ihre Farben spüren.

Wir zählen Lichter.

Wir zählen ihre unberechenbaren Freunde, bis sie verschwommen am Horizont die Angst vor der Wirklichkeit umgehen.

Jene Lichter nehmen uns die Sicht.

Sie nehmen uns die Sicht auf alles berührbare, alles begonnene und jede Sekunde, die vom Wahrhaftigen beirrt, von nächtlichen Tugenden spricht.

Sie singen ein Lied von tausend belebten Formen und zwängen sie ins Ordentliche der unverhofften Gegenwart.

Wir singen mit ihnen.

Wir kennen jedes Wort, jede Bedeutung, die sich in verzweifelten Melodien verirrt.

Wir kennen die Lichter.

Wir kennen ihre Geschichte und sie erzählen sie mit Bedacht, jedes Mal vom ähnlichen Ehrgeiz getrieben, bis unser Mut sie zu überwinden in gefährlicher Faszination verendet.

Lass uns den fernen Lichtern ihre Sehnsucht nehmen.

Lasst uns den fernen Lichtern ihr Selbstbewusstsein stehlen.

Denn so fern sie auch scheinen mögen, so lebendiger ist ihre Qual der Macht.

Den Motten zum König kürt das Licht sein Ziel zum Sieger.

Wir kennen die fernen Lichter.

Wir sehen sie.

Jedes Mal.

Und die Vermutung hinter ihnen sieht uns.

Jedes Mal.

© Luna Vornehm 2022-09-29