von Mario_Tejon
Trafalgar Square mit der Nelson’s Column – ein Knotenpunkt in London. Ich habe das in einem Englischbuch in der Hauptschule gelesen und es ist mir hängen geblieben. Lord Nelson, der wackere Admiral, der in der Schlacht bei Trafalgar, trotz schwerster Verwundung, mit seinen englischen Kriegsschiffen die verbündete spanische und französische Armada bezwungen hat und dabei am Ende sein Leben ließ.
Ich bin am Strand von Los Canos de Meca und habe mein Zelt am Camaleón-Campingplatz aufgeschlagen. Am ersten Abend genießen wir ein herrliches Abendessen mit allen möglichen Meeresfrüchten im El Pirata. Wir, das sind Ha, ein Studienkollege und unglaublicher Freund, Kumpels aus seinem Tennisclub aus der Steiermark, meine Freunde aus der Heimat und ich. Beim Gelage im El Pirata wird es spät und am Ende sitzt der Kellner bei uns am Tisch und wir rauchen Zigarren und gießen Rum gläserweise in uns. Wir sitzen am Balkon, auskragend über einer Klippe, sehen dabei über die Bucht und am anderen Ende zeigt sich in regelmäßigen Abständen ein Lichtkegel. Auf die Frage was dies sei, erhalten wir die Antwort, dass dies der Faro de Trafalgar sei. Genau hier fand 1805 die Schlacht statt, die maßgebend für die baulichen Tätigkeiten in London gewesen ist. Schneller Entschluss, morgen nachmittag, wenn wir wieder fit sind, müssen wir dort hin.
Vereinbart umgesetzt. Am folgenden späten Nachmittag machen sich Ha und ich zu Fuß auf den Weg zum Faro. Im Gepäck ein paar Litronas, Jamon, Aceitunas, patatas fritas, pan und ein Radio mit Kassettendeck. Wir sind im Jahr 2000, also keine Smartphones, keine Musikportale!
Beim Faro angekommen sind wir fürs Erste unbeeindruckt. Ein Turm, Felsen, ein wenig Bewuchs, viel Sand und noch mehr Sonne. Alles mehr oder weniger in den Farben beige und sandig. Egal, wir verstauen das Mitgebrachte zwischen den Felsen und werfen uns in die Fluten um uns etwas abzukühlen. Wieder an Land genießen wir die Wärme der Steine und dösen dahin. Langsam stellt sich Hunger ein und wir beginnen mit dem Verzehr des Mitgebrachten. Die Litronas leeren sich langsam. Der Ort wird lässiger. Langsam dämmert es und die Nacht bricht behäbig herein. In der Zwischenzeit haben wir unser Bewusstsein mit etwas Chocolate erweitert. Jes, unser Geist fliegt. Gutes Essen, Trinken und ein, zwei Porros. Herz was willst du mehr? Musik! Kassette an! Led Zeppelin lässt uns auf der Treppe zum Himmel emporsteigen.
Wir liegen am Rücken auf den Steinen. Über uns das Sternenzelt. Ffffvum. Das Leben ist schön. Noch einen Zug aus der Flasche und vom Porro. Ffffvum. -There’s a lady who’s sure, All that glitters is gold- Ffffvum. -And she’s buying a stairway To heaven- Ffffvum. Der Lichtkegel des Leuchtturms dreht sich über uns am Weg zu den Sternen.
Du, die Litronas sind leer! Nix mehr zum Trinken! Müß ma zurück, welche holen? Stemma auf? Jo! Wann? Wer? Jo, dann!
Frage aus der Finsternis: Wo seids? Es sind Ste und Hei mit Litronas. Nun zu viert auf der Stiege zum Himmel.
© Mario_Tejon 2020-11-30