Finleys große Reise

Lea B

von Lea B

Story

In einem dicht bewachsenen Wald lebte ein kleiner Fuchs namens Finley. Sein Fell war rot wie die Abendsonne, und seine Augen funkelten vor Neugier. Doch obwohl der Wald voller Leben war, fühlte sich Finley oft allein. Während die Rehe in Herden zusammenlebten und die Vögel in ihren Nestern sangen, fragte sich Finley, wo sein Platz in dieser großen Welt sein könnte. Eines Morgens, als die ersten Sonnenstrahlen den Nebel durchbrachen, beschloss Finley, den Wald zu verlassen und herauszufinden, wo er wirklich hingehörte. Ohne zu zögern, machte er sich auf den Weg. Seine zwei besten Freunde, Balto, ein kleiner, kräftiger Bär, und Raiko, ein junger Rabe mit glänzendem schwarzen Gefieder, folgten ihm. Sie wollten Finley nicht allein ziehen lassen und waren bereit, die Welt mit ihm zu erkunden.

Ihre Reise führte sie zuerst zu einer weiten Wiese. Das Gras wogte sanft im Wind, und bunten Blumen bildeten einen leuchtenden Teppich. Schmetterlinge tanzten in der Luft, und die Rehe sprangen elegant über die Lichtung. Finley rannte durch das hohe Gras, seine Pfoten fühlten sich leicht an. Für einen Moment dachte er, er hätte seinen Platz gefunden. Doch während die Rehe spielerisch über die Wiese jagten, wurde Finley klar, dass er nicht so schnell und anmutig war wie sie. Es war ein schöner Ort, aber er war nicht für ihn gemacht.

Die drei Freunde zogen weiter und erreichten einen hohen Berg. Die Luft wurde kühler und Balto stapfte mit seinen kräftigen Pfoten voran, während Finley vorsichtig über die steinigen Pfade kletterte. Raiko flog hoch über ihnen und hielt Ausschau nach dem besten Weg. Als sie den Gipfel erreichten, bot sich ihnen ein atemberaubender Ausblick. Finley spürte ein Gefühl von Freiheit. Vielleicht war dies der Ort, den er suchte? Doch der Wind wurde eisig, und die schroffen Felsen boten keinen Schutz. Finleys Pfoten rutschten auf dem glatten Stein, und die Kälte drang tief in sein Fell. Der Berg war beeindruckend, aber er war kein Zuhause für ihn.

Enttäuscht aber entschlossen, zogen die Freunde weiter. Nach langer Wanderung erreichten sie einen stillen See. Das Wasser war klar und spiegelte den Himmel wider. Fische sprangen aus dem Wasser, und Enten glitten über die Oberfläche. Finley setzte sich ans Ufer und beobachtete das friedliche Leben am See. Die Ruhe beruhigte ihn, doch als er ins Wasser trat, spürte er die Kälte, die ihm unangenehm war. Er konnte nicht so leicht im Wasser gleiten wie die Enten, und das Leben am See fühlte sich fremd an.

Die drei Freunde machten sich auf den Heimweg. Sie hatten so viele schöne Orte gesehen, doch keiner fühlte sich richtig an. Als sie schließlich wieder den Wald erreichten, empfingen sie die Geräusche des Waldes – das Rauschen der Blätter, das Zwitschern der Vögel und das Plätschern eines Bachs – wie alte Freunde. Finley setzte sich auf einen weichen Fleck Moos. Balto legte sich neben ihn, und Raiko landete auf einem Ast über ihnen. Der kleine Fuchs schaute in die weite Ferne. Plötzlich wurde ihm klar, dass er den Ort, den er gesucht hatte, längst gefunden hatte. Es war nicht die weite Wiese, nicht der hohe Berg und auch nicht der stille See. Sein Zuhause war hier, bei seinen Freunden. Es war nicht der Ort, der zählte, sondern das Gefühl von Geborgenheit und Gemeinschaft. Der Wald war sein Zuhause, und mit Balto und Raiko an seiner Seite fühlte er sich genau dort, wo er hingehörte.

© Lea B 2024-11-30

Genres
Science Fiction & Fantasy
Stimmung
Abenteuerlich, Hoffnungsvoll, Inspirierend, Reflektierend
Hashtags