Fixlaudonstern

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Fixlaudonstern. Das Wort fasziniert mich. Wie lange habe ich es schon nicht mehr gehört? Dreißig Jahre? Wann das letzte Mal?

Ich hätte gerne eine Zeitmaschine, die mich in die Situation von damals versetzt, als ich zum letzten Mal „Fixlaudonstern“ gehört habe: So eine Zeitmaschine wäre wunderbar.

Wie bin ich auf den Begriff gekommen? Wir haben gestern gesungen. Wieder. Auf der Terrasse. Zuerst im Wohnzimmer eingeübt. Die liebe Nachbarin hat sich Wiener Lieder für unser 18h-Corona-Terrassen-Konzert gewünscht.

Wir wohnen in einer Reihenhausanlage. Das ist in Zeiten von Corona ein großer Vorteil.

Wir singen gerne und haben die Videos aus Italien gesehen, auf denen Menschen auf Balkonen singen und musizieren, um sich in diesen schweren Zeiten gegenseitig zu unterstützen und die Laune zu behalten oder zu heben. Daher geben wir bei Schönwetter ein paar Lieder auf der Terrasse zum besten.

Mein Schatz spielt mit der Ziehharmonika, dem Keyboard oder einfach mit dem Tablet. Einige Nachbarn hören in gebührendem Abstand in den Nachbargärten oder vom Balkon der angrenzenden Anlage zu.

Zum Thema Wienerlied ist mir gleich „Schön ist so ein Ringelspiel“ eingefallen.

„Ein guter Text kann ein Selbsthilfebuch ersetzen.“, hat ein singender und Gitarre-spielender Augenarzt heute auf Facebook gepostet.

„Immer wieder fährt man weg und draht sich doch am selben Fleck.“

Unser Leben ist derzeit wie ein Ringelspiel. Alles draht sich ums Zuhause. Zumindest für einen großen Teil der Bevölkerung.

„Dritter Mai, vierter Mai, welcher Tag ist einerlei,

immer steht vor deiner Tür irgendein Kassier!

Ob es März, ob August, jeden Tag du zahlen mußt,

einmal Steuer einmal Gas, immer gibt’s etwas!

„Mit Gaudee und Bahöll fahren beide Karussell,

plötzlich ruft sie „Franzl schau, ist das net die Frau?

„Ja, schreit er. Fixlaudonstern! Mit mein Zimmerherrn!“

Ich lese auf Wikipedia:

Fix Laudon ist ein österreichisches Fluchwort, welches aus Kruzifix und dem österreichischen Feldherrn Ernst Gideon von Laudon (1717–1790) gebildet ist. Es wird wie „Verdammt!“ verwendet und kurz auch „Fix!“ oder „Fix no amal!“ gesprochen.

„Fix Laudon!“ wird in Österreich allgemein verwendet und findet sich auch in literarischen Werken, wie etwa in Meister Jakob und seine Kinder (Adam Müller-Guttenbrunn). Auch im Tschechischen ist der Ausruf bekannt.

Die erstmalige Verwendung des Ausrufes wird Maria Theresia zugeschrieben, die damit 1740 auf den Angriff des preußischen Königs Friedrich II. auf Schlesien reagiert haben soll.

FIXLAUDONSTERN. Ein passendes Schimpfwort für die Corona-Krise.

© 2020-03-29

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