Da glaubt Carina zu wissen, wovon er spricht,
auch ihr Leben regelt sich ganz einfach nicht.
Jeden einzelnen Tag wartet sie darauf,
dass es endlich wieder nimmt seinen Lauf.
„Schreibst du etwa auch die Geschichte von mir?“ –
„Warte, ich hab mein Namensbüchlein hier.
Sag mir doch bitte deinen Namen geschwind
und ich seh‘ nach, ob ich dich da drinnen find.“
Carina sagte ihm ihren vollen Namen,
wobei ihr plötzlich Zweifel kamen.
Der alte Mann ist doch wohl nicht ganz rein,
das kann doch alles nicht sein Ernst sein?!
Doch trotzdem beobachtete sie weiter, was er tat
und wartete gespannt, was er ihr zu sagen hat.
Als sein Blick ganz traurig wird,
ist Carina dann etwas irritiert.
Er holt aus seiner Tasche ein violettes Buch
und betupft seine Augen mit einem weißen Tuch.
Panisch blättert er durch die Seiten
und sie sieht, wie sich seine Augen weiten.
„Es tut mir so leid! Was hab ich bloß getan?!“,
ruft er und sieht sie ganz betreten an.
„Erst jetzt wird mir richtig bewusst,
dass du darunter sehr leiden musst.“
„Und nicht nur du, so viele andere auch…
Ach, könnt ich alles nur auflösen in Rauch!“
Nachdenklich blickt er sie eine Weile an
und fragt sich, wie er das wieder richten kann.
„Sag, was würdest du denn gerne machen?“ –
„Am liebsten würd ich wieder viel mehr lachen!
Aber ich weiß, dass das erst dann passiert,
wenn mein Leben wieder geregelt wird.“
Sie sprechen weiter über noch vieles mehr,
während er überlegt hin und überlegt her.
Dann fängt dieser merkwürdige Mann,
ganz plötzlich richtig zum Strahlen an.
Er springt auf und hüpft vergnügt herum.
„Ich hab‘s! Warum war ich bloß so dumm?!“
Carina hat keine Ahnung wovon er spricht,
doch er verrät es ihr auch nicht.
Er lächelt sie nur ganz geheimnisvoll an
und meint: „Vertrau mir, ich hab einen Plan!“
Flavius verspricht ihr, dass alles bald wird gut
und wünscht ihr für neue Dinge ganz viel Mut.
Er umarmt sie noch geschwind
und sagt: „Leb‘ wohl, mein liebes Kind!“
Carina weiß nicht wie ihr geschieht,
als sie ihn plötzlich nicht mehr sieht.
Sie denkt, dass muss ein Traum gewesen sein,
ich bin zu oft mit meinen Gedanken allein…
Doch soll man es nun Wirklichkeit oder Zufall nennen,
dass sie kurz darauf wird ihr Leben kaum mehr wiedererkennen?
© Susanne Gadermeir 2022-12-28