Fliegen lernen

„Fliegen ist wie hinfallen – nur vorbei.“

Ich wollte schon immer das Fliegen lernen und bin Douglas Adams sehr dankbar für diese zutreffende Kurzanleitung.

Im Moment lasse ich allerdings Federn,

die schönen, schillernden, die es auch an den Schießbuden gibt – Pfauenfedern. Die wirkliche, rupfende Penetranz hat eigentlich vor anderthalb Monaten angefangen; da hatte ich mich in einer anderen Geschichte geirrt.

Ja, okay, ich soll was lernen. Das habe ich kapiert und mich in der Folge auch redlich bemüht, aber es ging weiter, Lektion um Lektion.

Ich ließ eine Feder nach der anderen und schillerte immer weniger. Meine schönen Federn, meine. In der Welt eines Mannes ist das wirklich schwierig, denn zumindest zu meiner Zeit hatten wir “tapfere Indianer” zu sein – Indianer spüren keinen Schmerz. Wer hat denn eigentlich den Spruch erfunden? Kolonistenmythos? Egal.

Was will so ein Indianer in seiner Indianerkarriere? Richtig, Federn. Der mit den meisten Federn ist dann der pfauigste der Tapferen und der hat das Sagen. Das scheint wohl wichtig zu sein. Oh, das Federspiel hat anscheinend viel früher angefangen, aber Tapferkeit besiegt ja bekanntlich Penetranz und erzeugt schillernde Gewinner. Das sah ja schon auch ganz gut aus.

Wann habe ich eigentlich meine erste Feder bekommen?

Das muss irgendwann beim Kacken passiert sein. Die Erinnerungen sind da diffus. Irgendwo zwischen der Windel und dem Töpfchen muss mein internes Belohnungssystem gekapert worden sein.

“Schon so ein Großer.”

Die verbale Feder stand mir gut, fand ich da wohl jedenfalls. Wo ich mich zu loben lassen wusste, wusste ich mich zum über-mich-beschweren zu bringen. Was hab ich mich über mich beschwert. Wenn ich mich endlich zur Tapferkeit hin beschwert hatte, konnte ich mir wieder eine Feder anheften.

Hmmmm… Mist, ich habe mich mit fremden Federn geschmückt. Geschillert haben sie nichtsdestotrotz schön.

Beschweren, Federn. Wer ist der pfauigste Pfau im Land?

Moment!

Federn beschweren, beschweren nur.

Moment!

Ich lasse Federn? Ich lasse Federn.

Sagte ich nicht schon, was ich schon immer wollte?

Die schillernden Pfauenfedern bringen da nix. Braucht wer bunte Federn? Ich hätte vielleicht noch ein paar abzugeben oder zu lassen. Wars das jetzt, Penetranz?

Ich bin kein Pfau!

Ich lasse mich da mal hinfallen, hoffentlich vorbei.