Sie trat in unser Leben in Form eines kleinen KĂ€tzchens, sehr flauschig. Angeboten von einer Freundin. ZurĂŒckgeben war UNmöglich. Wie das halt so ist bei Kleinstlebewesen. Bei den meisten zumindest. Mit Ameisen tu ich mir da wesentlich leichter. Aber die kriegt man ja auch nicht so oft geschenkt.
Es war da und ich nannte sie nach mir. Und in Anlehnung an einen Nachbarn aus MĂŒnchener Zeiten. Der hatte einen Dackel namens Herr Schmidt. Mit dt, wie er immer betonte, wenn er ihn jemandem vorstellte. Das imponierte mir. Solche Dinge nehme ich gern mit beim Umzug in ein neues Leben. Nach Salzburg ging es damals.
Von irgendeinem der zahlreichen Salzburger Seen spĂŒlte mir das Schicksal FrĂ€ulein Moser an meinen Asphalt- Strand in der AlpenstraĂe. Off AlpenstraĂe, genau genommen. Eine sehr hĂŒbsche kleine Wohnung, wenig Wohnung aber viel Balkon. Zwei Balkone hatten wir. Einen mein Bruder, einen ich.
Ăber diese Balkone turnte FrĂ€ulein Moser des Nachts jeweils ins Schlafzimmer der Nachbarn linker Hand. Nach mehreren herzinfarktĂ€hnlichen Erschreckungen bat die Nachbarin uns instĂ€ndig, doch etwas zu unternehmen. Sie is eh liab, oba⊠Man kennt das. Herwig installierte sofort einen âWintergartenâ aus Holzlatten um meinen, weil gröĂeren Balkon.
Er arbeitete an dieser Konstruktion ein ganzes Wochenende, bei Affenhitze. Er war ja schlieĂlich kein studierter WintergĂ€rtner sondern Englisch & Französisch Fessa. Ich seh ihn heute noch schwitzen. Abends sank er völlig ermattet und zufrieden in den Balkonsessel. Wir genehmigten uns einen Drink und betrachteten stolz sein Werk. Wie gesagt, kein Bauingeniör.
Die Drinks waren noch nicht ausgetrunken, als sich FrĂ€ulein Moser anschlich, die Konstruktion begutachtete, einen Riesensatz machte â und weg war sie! Die Stunde war fortgeschritten und sie wollte nicht mit VerspĂ€tung die Nachbarin aus dem Schlaf reiĂen. Das Gesicht meines Bruders werde ich NIE vergessen!
Im Winter dieses Jahres fuhren wir mit vielen Freunden zum Skifahren in ein wunderbares Bauernhaus nach Altaussee, am FuĂe des Loser(s?). FrĂ€ulein Moser war natĂŒrlich auch eingeladen. Sie war unser Maskottchen. Herwig trug stolz den Katzenkorb den kurzen aber steilen Abhang hinauf. Wir trugen alles andere. Essen und Trinken fĂŒr 1 Woche und 12 Leute. Ein elektrischer Eierkocher war auch dabei, erinnere ich mich deutlich. (Aber ein bisschen gescheiter bin ich geworden im Lauf der Jahrzehnte.)
Am ersten Abend ging unser Flittchen von Arm zu Arm. SchlieĂlich landete es bei einem Freund aus Wien, ein fescher Bursch. Er sah aus wie der junge schlanke Lukas Resetarits aus âKottan ermitteltâ und hatte auch einen wirklich guten SchmĂ€h aus da Weanastadt mitgebracht. Er fudelte an FrĂ€ulein Moser herum und sagte dann nachdenklich: Oba Madl is des kans!
Wir tauften das Madl an diesem Abend offiziell um auf Karli, zu Ehren von Lukas Resetarits. Und so lebte unser Karli noch 20 Jahre als echter fescher Bursche. Der schönste Katz von ĂŒberall!!!
© 2020-06-09