Die Mappe, deren Deckblatt obiges Foto ziert, enthält ausgewählte Bilder, die ich Frau Müller präsentieren will.
„Frau MĂĽller, wir haben doch beschlossen ein Buch zu machen..“
„Ja und?“
„.. und da wollte ich fragen, welche Bilder ..“
„Zeign’S her“, ruft sie und reiĂźt mir die Mappe aus der Hand. „Uiii, is des schee!“, schwärmt sie und deutet auf das Deckblatt. „Woher ham’S denn des narrisch guate Foto von mir? Da schau i ja aus, wia ausm Ei gebellt!
„g e p e l l t „, wiederhole ich.
„Gell, des findn’S a. Herzallerliabst und so narrisch schee! Und was trag i da eigntlich fĂĽr a luftigs Gwand ? Wartn’S, jetz muass i doch schnell amal mei Brilln holn. Wissen’S, ohne Brilln bin i ja blind wia zwoa Maulwurf! „, kichert sie.
„Stopp, Frau MĂĽller, das Bild ist nicht geeignet, weil ..“
„Doch! Da bin i nämlich genau wia i bin und schlieĂźlich zeigt’s mi ja ned nackert! Obwohl … i glaub, die Leit tatn narrisch ausflippn!!!“, grölt sie.
„Ja Himml, wo isn bloĂź die bleede Brilln? I woass echt ned, wer die dauernd versteckt. Hab scho a ernsts Wort mit meine Katzn gsprochn. Gell Tarzan, du Schlingl, du!
Ach wissn’S Frau Grosch, des Buidl, des gfallt ma ganz bsonders guat, scho wegn der bleedn Huaberin! Dauernd traktiert‘ s mi, i wär zu dick, hätt scho zwoa fette Rettungsring um mi rum und sollt ned so fui naschn. A so a Kuah! !
Ja Himml, wo is sie denn heit, die Brilln?“, poltert sie.
„Ahhh, da is sie ja!“, ruft sie erleichtert, reiĂźt erwartungsvoll die Mappe an sich und versetzt sogleich meine Trommelfelle durch schrille Schreie in bedenkliche Schwingungen:
„A Waaahnsinn! DES IS JA A TOTAL NACKERTE auf dem Buidl !!! Uii, des hätt i ja niia von Eahna dacht! Da schreibn’S heimlich a SEX -SCHTORRI ĂĽber mi, mit nackertn Schweinskram und dann versteckn’S mei Brilln, damit i Eahna ned auf die Schlich komm! Frau Grosch, des is a echte Sauerei!“
„Beruhigen Sie sich, Frau MĂĽller! Diese wunderschöne Statue auf der Mappe, steht im Schlosspark der Evangelischen Akademie in Tutzing und .. !“
„Was ? Im evangelischn Schloss? Ja is des dann vielleicht a bsonders Heilige?“
Sie studiert das Foto, nimmt die Brille ab, setzt sie auf und stellt zufrieden fest:
„Mei, die hat echt narrisch fui Ă„hnlichkeit mit mir! I bin sozusagn der ältere Zwilling. Der Joseph wird ausrastn und glei 100 Fotos fĂĽr sei Schlafzimmer bstelln. Wissn’S“, erklärt sie, „dass i noch so taufrisch ausseh kommt daher, weil i halt immer die Cellulitiscreme aufn Popo UND in mei Gsicht schmier!
Da brauchn’S gar ned so bleed zu grinsn, Frau Grosch! Eahna tat des a ned schlecht! Obwohl, mit der Maskn is eh die ganze Plag ums Gsicht umsonst! Drum hab i mir gestern a neie Maskn kauft. Da steht drauf:
I KO OIS TRAGN – I BIN VON NATUR AUS SCHEE
Und DES schreibn’S jetz bittschee GANZ GROSS auf a Plakat und des häng i dann der Huaberin an ihr TĂĽr mitsamt dem scheena Buidl und wart dann drauf, dass ihre fettn Knödlaugn rausfliagn. Des hat’s dann von ihre bleedn SprĂĽch ĂĽber mei Figur!“
„Frau MĂĽller das ist ja .. „
“ Is mir wurscht! Des is die NACKERTE WAHRHEIT! „
© Elisabeth Grosch-Waclowsky 2020-09-26