Frauen sind…

Kirsten Baumgartner

von Kirsten Baumgartner

Story

Tja, genau was eigentlich? Das Gegenteil von Männern? Zerbrechlich? Kompliziert? Wie Frauen sind lässt sich genauso wenig wie bei den Männern genau festlegen. Aber eines lässt sich definitiv sagen: Frauen sind nicht das, wofür man sie hält.

Frauen sind stark. In Zeiten der Emanzipation scheint dieser Satz so unheimlich inflationär. Fotos von Frauen in High Heels, die als Schreinerinnen oder anderweitig handwerklich arbeiten, sollen zeigen: Was die Männer können, können wir schon lange! Aber liegt unsere Stärke nicht viel tiefer? Sind wir nicht stark, weil wir es immer wieder schaffen uns zu verändern? Weil wir in jedem Alter Dinge erreichen wollen? Für mich hat all das etwas mit Stärke zu tun – die High Heel tragende Schreinerin ist nicht stark, weil sie Schreinerin und trotzdem Frau ist. Sie ist stark, weil sie bereit ist das zu tun, was sie will. Und nicht das, was die Gesellschaft von ihr verlangt.

Frauen sind sensibel. Das mag vielleicht in die Karten derjenigen einspielen, die Frauen als zarte, zu beschützende Wesen sehen. Die Wahrheit ist: Frauen sind sensible, weil sie viel mehr Dinge wahrnehmen, als man ihnen zutraut. Barack Obama hat mal gesagt, dass er irgendwann erkannt hat, dass seine Frau immer Recht hat. Ein Satz, bei dem alle Frauen die Korken knallen lassen, der für mich aber eigentlich bedeutet: Frauen haben die Fähigkeit, sich auf ihre Intuition zu verlassen. Und die ist manchmal etwas richtiger als der Verstand.

Frauen sind vielseitig. Auch das ist keine erschreckende Neuigkeit, aber wird oft falsch verstanden. Meist wird die weibliche Vielfalt daran festgemacht, wie wir aussehen. Vielfalt bedeutet dann: Egal ob curvy oder zart – wir sollten Frauen in ihrer optischen Vielfalt schätzen. Viel zu oberflächlich meiner Meinung nach. Frauen sind vielseitig, nicht weil sie unterschiedlich aussehen, sondern weil sie die Gabe haben so unterschiedlich um Ecken zu denken, dass ein Gespräch jederzeit eine andere Wendung nehmen kann. Hört doch nächstes Mal etwas genauer zu, wenn ihr in der Bäckerei mal wieder in der Schlange steht und seht, wie sich alte Freundinnen unterhalten. Das ist manchmal spannender als eine Folge Bridgerton bei Netflix und lernen tut man meistens auch etwas.

Frauen, wie Männer, sind mehr als das was, man sieht – in den Medien, auf der Straße wie auch immer. Und deswegen wünsche ich mir von mir selbst und von allen anderen Frauen da draußen, dass wir uns mehr trauen, so zu sein, wie wir sein wollen. Dass wir uns für nichts entschuldigen müssen, was wir von Herzen wollen. Dass wir einfach das tun, was wir tun wollen.

Denn Frauen sind – mehr als wir glauben.

© Kirsten Baumgartner 2022-11-20

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