Frauenmantel

Angela Buchegger

von Angela Buchegger

Story
2024

Der Frauenmantel ist in meiner Kräuterwelt ein gerne gesehener Bewohner. Große Bereiche hat er für sich in Anspruch genommen und bezaubert mit seinen samtig weichen, üppigen olivgrünen Blättern und mit den zarten gelben Blüten. Er ist ein praktischer Bodendecker und füllt alle Lücken in meinen Kräuterbeeten aus. Die Blätter des Frauenmantels sehen aus wie kleine Schirmchen. In deren Mitte sammeln sich die Tautropfen, welche im Sonnenschein wie Perlen glänzen. Sammelt man an einem sonnigen Vormittag diese Flüssigkeit mit einer Pipette ein und pflegt damit die Augen, ist das eine heilsame Pflege für dieses Sinnesorgan. Die Frauenmantelblüten sind zart und hellgelb, eher unscheinbar. Ich persönlich sammle gerne, für meine ganz persönliche Kräutermedizin, den Bergfrauenmantel. Dessen Blätter sind viel feiner und voller Heilkraft. Besonders einsetzbar sind sie bei Frauenleiden. In meinen eigenen Kräuterbeeten wachsen ja die kultivierten Pflanzen aus der Gärtnerei. Man sagt dem Bergfrauenmantel nach, dass er viel mehr Inhaltsstoffe hat und daher sogar imstande ist, uns Frauen die Schönheit und Jugend zurückzugeben.

Die Frauenmantelpflanze ist strahlend und voller Lebensenergie, bereit ihre Heilkraft zu spenden und den Frauen zu dienen. Wissenschaftliche Studien bestätigen die Heilwirkung bei Wechselbeschwerden und Menstruationsbescherden, zur Stärkung der Gebärmutterschleimhaut, sowie bei Entzündungen. Endometriose gehört auch zu ihrem Einsatzgebiet.

Achemillea vulgaris, so ist ihr botanischer Name, soll auch Zellschäden, welche durch freie Radikale im Körper verursacht wurden, wieder reparieren. Man verwendet ihre Blätter frisch und getrocknet, als Teedroge und für die Bereitung von Tinkturen. Mir persönlich hat in meinen Wechseljahren das Spagyrik Produkt in Kombination mit Hirtentäschelkraut am besten geholfen. Es nahm mir die Hitzewallungen und temperierte meinen Körper wohltuend. Sogar Myome waren auf wundersame Weise verschwunden. Ich empfehle dafür die Produkte aus der Apotheke, weil in diesen die Wirkstoffe immer konstant enthalten sind. Diese Tatsache sollte man bedenken, da dort in der Verarbeitung der Kräuter genau und gleichmäßig dosiert wird. Wenn ich selbst eine Tinktur bereite, nehme ich frische Blätter, manchmal auch Blüten, welche fernab jeder Schadstoffbelastung wachsen und pflücke sie an einem sonnigen Mittag. Womöglich bei abnehmendem Mond. Fein geschnitten kommen sie in ein Literglas, welches ich zu ein Drittel mit den Kräutern fülle. Dann fülle ich das Glas randvoll mit hochwertigem Wodka. Drei Wochen sollte diese Tinktur in der Sonne reifen. Ich stelle dazu das Glas auf mein Küchenfensterbrett, südseitig. Nach dem Filtern die Tinktur in dunkle Fläschchen mit Tropfvorrichtung abfüllen und lichtgeschützt lagern. Das Produkt ist übrigens sehr lange haltbar. Man wird vom Ergebnis auf wundersame Weise überrascht sein. Inhaltsstoffe des Frauenmantelkrautes sind: ätherische Öle, Bitterstoffe, Schleimstoffe, Harze, Kieselsäure und hochwirksame Tannine, welche die heilende Wirkung besonders entfalten. Auch in der Hildegard Medizin wird der Frauenmantel als heilbringende Pflanze beschrieben. Die mittelalterliche Ärztin empfahl ihn schon damals auch bei Hautkrankheiten, zur Wundheilung, sowie zur Hormonregulation in der Schwangerschaft.

© Angela Buchegger 2024-04-12

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