von Yvonne Geimer
Die Kinder waren schon zweieinhalb Jahre, als wir mit ihnen einen etwas größeren Zoo besuchen wollten. Bis dahin waren wir eher in den kleineren Tierparks in unserer näheren Umgebung unterwegs.
Heute sollte es nach Neuwied in den Zoo gehen. Dort wollten wir uns mit meinen Eltern treffen. Sowohl die Kinder als auch meine Eltern freuten sich schon sehr, da meine Eltern 130 km von uns weg wohnen und man sich nicht ständig sehen kann.
Die Kinder brauchten mittlerweile zum Glück keine Kinderwagen mehr, da sie gerne liefen. Da man mit drei kleinen Kindern aber doch eine Menge mitschleppen muss, nahmen wir einen Bollerwagen mit. Mein Mann hatte vor einer Zeit einen normalen Bollerwagen vergrößert. Da passte wenigstens alles Notwendige rein, auch alle drei Kinder gleichzeitig, wenn das Laufen zu anstrengend werden sollte.
Am Eingang des Zoos erwarteten uns schon meine Eltern. Mit freudigem Geschrei liefen die Kinder in die Arme von Oma und Opa. Alle zusammen betraten wir den Zoo. Wir erklärten den Kindern, dass sie nicht ihre Hände durch die Zäune der Tiergehege stecken dürften. Scheinbar war das aber nicht deutlich genug. Im ersten Tiergehege waren Hühner und Gänse. Eh wir uns versahen, lief Leni freudestrahlend auf den Zaun zu und steckte ihr Händchen durch eine Zaunöffnung. Es kam wie es kommen musste…ein dickes freches Huhn pickte Leni mit dem spitzen Schnabel in ihre Hand. Leni war so verdattert, dass sie noch nicht mal weinte. Sie schaute nur ihre Oma mit großen Augen an und hielt ihr das Händchen hin, damit Oma pusten konnte.
Anschließend schlenderten wir Richtung Streichelzoo. Hier stieß Hanna schon von weitem Begeisterungsrufe aus: “Mama, Mama, da, Mäh!!!” Hanna liebte Schafe und ganz besonders ihr MÄH, das heute übrigens immer noch so heißt. Es war ein Geschenk von ihrem Patenonkel zur Geburt. Mäh musste immer und überall dabei sein, natürlich auch hier. Es wartete im Auto. Ohne Mäh wegzufahren, geschweige denn einzuschlafen, war für Hanna undenkbar. Ich hab irgendwann genau das gleiche Mäh noch mal gekauft. Seither habe ich es regelmäßig ausgewechselt, damit ich Gelegenheit hatte, es auch mal zu waschen. Erst letztes Jahr habe ich ihr gebeichtet, dass es zwei Mähs gibt, die durch das regelmäßige Wechseln gleich zerlumpt aussehen. Seitdem hat sie beide Mähs zu Hause in ihrem Bett liegen. Zum Übernachten bei Oma und Opa dürfen sich beide Mähs abwechseln.
Nach ein paar Streicheleinheiten der kleinen Schafe und Ziegen machten wir uns weiter auf Entdeckungstour der anderen Zoobewohner. Die Kinder betrachteten staunend die vielen verschiedenen Tierarten. Und fast die ganze Strecke liefen die Kinder ohne ein Murren, lediglich an den Steigungen kletterten sie ein paar Mal in den Bollerwagen. Und am Ende gab es zur Belohnung noch ein leckeres Eis.
Im Auto machte sich dann schnell der lange Fußmarsch bemerkbar. Nach fünf Minuten Fahrt waren alle drei eingeschlafen…Hanna natürlich mit Mäh im Arm.
© Yvonne Geimer 2021-03-20