Eigentlich war es bisher immer ein GlĂŒckstag fĂŒr mich, doch Freitag, der 13. MĂ€rz 2020 sollte das Ă€ndern.
Nichts wird mehr sein wie es war, alles wird anders.
Zum ersten Mal hörte man Ende Dezember 2019, dass in China ein neuartiger Virus namens Covid-19 oder auch Coronavirus aufgetaucht war. Gut erinnere ich mich noch an die Fernsehbilder mit den vielenBaggern, die hektisch Vorbereitungen fĂŒr ein Notkrankenhaus trafen. Man saĂ im Wohnzimmer und beobachtete aus groĂer Distanz die Vorkommnisse dort, weit weit weg.
Und jetzt, jetzt sind wir mitten drin in der gröĂten Epidemie, die das Land, ganz Europa, inzwischen die ganze Welt je gesehen hat. Die wohl schlimmste Krise nach dem 2. Weltkrieg.
Plötzlich war sie da in unserem Nachbarland Italien und immer noch war man froh, auf der Insel der Seligen zu sitzen. Bis zum 25. Februar 2020, als der erste Fall auch in Ăsterreich auftauchte. Wenig spĂ€ter hörte man von weiteren Infizierten und immer noch glaubte man den dramatischen Prognosen nicht. Zu diesem Zeitpunkt waren weltweit bereits 2.500 Menschen an dem Virus gestorben, nur unwesentlich mehr als in einem Jahr in Ăsterreich an Influenza sterben.
Am 10.3. hatten wir noch ein berufliches Meeting. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits GroĂveranstaltungen verboten und sĂ€mtliche Dienstreisen abgesagt. RegelmĂ€Ăiges HĂ€ndewaschen war normal und meine Tochter bat ich, Kontakt mit ihren SchulkollegInnen tunlichst zu vermeiden.
Jeden Tag nahm ich meinen Laptop von der Arbeit mit nach Hause und war darauf eingestellt, von daheim zu arbeiten. Inzwischen sind seit zwei Wochen alle Schulen und KindergÀrten geschlossen und nur noch GeschÀfte geöffnet, die lebensnotwendige Produkte verkaufen.
Beim Einkaufen fĂŒhlt man sich wie eine AussĂ€tzige, jeder macht einen groĂen Bogen um den anderen, im Supermarkt stehen Schilder, dass man 1 m Abstand zum anderen halten soll, KassiererInnen tragen Schutzhelme mit Glasvisier, manche GeschĂ€fte haben ĂŒberhaupt GlaswĂ€nde zum Schutz ihrer MitarbeiterInnen aufgestellt. Ich habe schon alte Menschen gesehen, die beim Einkaufen einen Mundschutz tragen, ich selbst trage auch schon Handschuhe, man schickt sich Video-Botschaften und Menschen sitzen auf FriedhofsbĂ€nken vor GrĂ€bern und sind froh, ĂŒberhaupt ins GrĂŒne zu kommen. Autobahnen sind gĂ€hnend leer, im Fernsehen sieht man Bilder, wie die Polizei SpaziergĂ€ngerInnen in StĂ€dten auseinander treibt oder gar Anzeigen verhĂ€ngt, wenn sie in Gruppen unterwegs sind.
Eine verkehrte Welt.
Inzwischen kommen mir Zweifel, ob das alles dafĂŒr steht. Vielleicht wĂ€re die Variante, jedem Ăsterreicher eine Schutzmaske zu geben, wie sie ein Journalist vorgeschlagen hat, gar nicht so blöd.
Freitag, der 13., war fĂŒr mich bisher immer ein GlĂŒckstag. Vielleicht kann ich mit etwas zeitlichem Abstand auch diesen 13.3.2020 als GlĂŒckstag fĂŒr mich und die ganze Menschheit sehen. Ein 13. der alles verĂ€ndert hat!
© Gerlinde Hinterstoisser 2020-03-28