von Andreas Trimmel
Ich gestehe es. Ich oute mich. Hier und jetzt. Ich kann’s nicht mehr länger für mich behalten, es muss einfach raus.
Letzten Herbst ist es geschehen. Ich bin fremdgegangen. Hab’ das angestammte „Revier“ verlassen.
Schon länger hat’s mich gejuckt, schon länger war ich fasziniert, schon länger spielte ich mit dem Gedanken. Wenn’s nach der Emotio in mir ginge, nach meinen Gefühlen, dann wär’s schon früher passiert. Aber die Ratio, die hatte was dagegen, die legte ihr Veto ein.
Ich hab‘ lang überlegt, ob ich’s wirklich tun sollte. War es richtig? Sollte ich es wagen? Würde es verletzen? Und was wäre danach? Wäre es einmalig? Oder wären dann alle Hemmungen beseitigt? Fragen über Fragen….
Eigentlich war’s ja nur ein kleiner Schritt – jedoch mit großer Wirkung. Und genau deswegen so ungemein reizvoll und enorm schwierig zugleich. Meine Gedanken rotierten, die Ganglien glühten. Was sollte ich bloß tun?
Eine ganze Weile bin ich knapp davor gestanden. Aber es dauerte, bis ich’s dann getan hab’, bis die Ratio überzeugt war. Schlussendlich war’s dann aber doch so weit. Schlussendlich hab‘ ich’s getan. Schlussendlich hab’ ich die Grenze überschritten.
Und, was soll ich sagen – es war wunderschön. Traumhaft schön! Richtig herrlich! Ich hab’ es ausgiebig und intensiv genossen. Hab’ es ausgekostet. Es tat gut – RICHTIG gut. Bin danach aber schnell wieder zurück. Nach Hause.
Dennoch: Auch in den Nachbargemeinden ist es wunderbar, insbesondere im Herbst, zum Spazieren. Nicht nur in Pressbaum. 😉
© Andreas Trimmel 2020-03-16