Frühlingsgefühle

Gut fühlt sie sich an, die Sonne. Sie wärmt, strahlt aber noch nicht zu heiß. Eine der schönsten Jahreszeiten bricht an. Die Tage beginnen mit lieblichen Gesängen der Vögel in den Bäumen und Sträuchern. Die Sonne malt ihr Licht auf die Schlafzimmerwand. Das wiederum, weckt mein Langschläfer-Gewissen. ‚Vergeude deinen Tag nicht, auf die Faule!‘

Für eine Langschläferin wie mich nicht so einfach. Ich pfeife auf die frühen Vögel und auf die dazu gehörigen Würmer und ich frage mich; ‚lieber noch einmal einkuscheln?‘ Augen zu und weiterschlafen? Immer diese Entscheidungen. Heute habe ich die Wahl. Früher rief die Arbeit.

Und wenn ich es recht überlege, muss ich zugeben, dass mir die dunkle Jahreszeit sympathischer ist.Die Winterzeit tut mir gut. In ihr fühle ich mich geborgen. Mein Lebensrhythmus ist in dieser Zeit besser getaktet. Im Bett bleiben, bis es Tag anbricht. Abendessen, wenn es dunkel wird. Lange schlafen soll außerdem gut für die Figur sein. Also praktisch noch dazu!

Denn wer nach 18 Uhr nicht mehr isst und 16 Stunden bis zur nächsten Nahrungsaufnahme vergehen lässt, bleibt angeblich schlanker. Zumindest steht es so in diversen Expertenforen. Ich finde das super. Das bedeutet, ich kann ruhigen Gewissens länger schlafen, denn wenn ich erst um zehn aufstehe, halte ich locker zwei Stunden bis zum Frühstück durch.

Mein Mann sieht das leider nicht so, denn kein Frühstück bis Mittag birgt die Gefahr eines nahenden Hungertodes. Die Symptome sind ähnlich wie bei Männergrippe und ich denke, hier bedarf es keiner weiteren Erklärung. Deshalb schätzt er das verlängerte Tageslicht sehr, denn so kann er mehr essen. Klar, bei Männern spielt das keine große Rolle, denn sie scheinen auf unerklärliche Art und Weise immer attraktiv.‚Ein Mann ohne Bauch ist wie ein Himmel ohne Sterne‘, behaupten besonders selbstbewusste. Ein blöder Spruch, aber wenn ich mich so umsehe, scheinen einige daran zu glauben.

Soeben frage ich mich, wie ich vom Frühling in die Ernährung gerutscht bin, aber der Grund ist die Suche nach einer Rechtfertigung für längeres Schlafen. Egal, auch ich werde mich dem Diktat des frühen Vogels beugen müssen, denn sonst bin ich gesellschaftlich erledigt. Leider kommt es demnächst noch ärger; SOMMERZEIT heißt die glänzende Idee und diese beginnt seltsamerweise am letzten Sonntag im März, also im Frühling.

NOCH eine Stunde früher aufstehen! Sind denn alle verrückt geworden? Ich verstehe es nicht. Und wenn ich etwas nicht verstehe, recherchiere ich. Mein Mann behauptet, die Zeitumstellung hätte man wegen Energiesparmaßnahmen ins Leben gerufen. „Papperlapapp stimmt nicht, das ist längst widerlegt“, sage ich mit fester Stimme. Aber was antwortet er? „Das Internet weiß auch nicht alles“.

Na gut, ich werde mich anpassen. Außerdem; man stelle sich vor, es läutet um neun Uhr morgens Sturm an der Eingangstür. Ein wichtiges Paket und muss im Negligé öffnen. Das geht gar nicht!Also raus aus den Federn. Es ist Frühling!