von Jill Kolb
Eine der besten Dinge an meinem Studentenleben ist definitiv Joe’s Coffee. Es ist nur eine Minute Fußweg von meiner Uni entfernt, und weil ich heute viel zu früh für meine Vorlesungen dran bin, entscheide ich mich, mir dort einen Kaffee zu holen. Mein Standardgetränk , ,,The Daily“, ein Kaffee mit einer Note von Kakao, Karamell und Nüssen ist der beste Kaffee den ich je getrunken habe.Ich betrete das Café und grüße alle Mitarbeiter, weil ich so oft dort bin, dass mich inzwischen jeder kennt.„Wie immer,bitte“, sage ich zu Jazmine. Während sie meinen Kaffee macht, setze ich mich an einen der Tische. Als sie fertig ist, hole ich gerade meinen Kaffee ab, als plötzlich eine Stimme hinter mir sagt:„Also, was kannst du empfehlen?“„Jeremy? Was machst du hier?“„Na ja, du hast gesagt, das ist dein Lieblingscafé und dann wollte ich es eben selbst ausprobieren.“Gott, ist er süß. Warum muss er nurso süß sein? Das macht alles nur noch schwieriger„Also?„Also… was?“„Welchen Kaffee kannst du empfehlen?“„Kommt darauf an, welche Geschmacksrichtungen du magst. Ich liebe Karamell und Schokolade, deshalb bestelle ich immer ‚The Daily‘.“„Na gut, dann nehme ich ‚The Daily‘.“Er geht, um seinen Kaffee zu bestellen, und ich setzemich für einen Moment mit meinem Kaffee hin,ich hab ja noch ein bisschen Zeit.Fünf Minuten später kommt er mit seinem Kaffee zu meinem Tisch. Er setzt sich hin und nimmt einen Schluck.„Also, wie würdest du ihn bewerten – auf einer Skala von eins bis zehn?“„Ehrlich gesagt… eine Fünf von zehn.“Ich schnappe übertieben schockiert nach Luft.„Wie kannst du den besten Kaffee der Welt so beleidigen?!“„Ich hab nur Spaß gemacht“, lacht er. „Nein, eigentlich ist er ziemlich gut, sagen wir mal, eine Acht von zehn.“Oh mein Gott, er mag meinen Kaffee. Ich kann’s nicht glauben. Okay, beruhig dich, Joyce, das heißt nicht, dass ihr gleich heiraten werdet, er mag einfach nur deinen Kaffee.Wir sagen eine Weile nichts und trinken einfach nur unseren Kaffee.„Weißt du, ich mag diesen Ort eigentlich ganz gern. Ich sollte wahrscheinlich öfter herkommen.“ Er lächelt mich an.Nein. Bitte nicht. Bitte mach es nicht noch schwieriger, als es schon ist.Ich sehe ihn an. Heute trägt er einen dunkelgrauen Mantel und darunter ein grünes Flanellhemd.Seine leicht lockigen dunkelbraunen Haare mit ein paar blonden Strähnen sind zurückgekämmt, und warum habe ich diese kleinen Grübchen noch nie bemerkt?Ugh, Joyce, denk nicht darüber nach. Denk an etwas anderes.„Okay, ich gehe jetzt zur Uni. Ich habe nur noch zehn Minuten bis zum Unterricht.“ Er steht ebenfalls auf.„Ja, ich auch. Ich muss den Bus nehmen. Na dann, schön, dich wiederzusehen.“„Ja…“, murmele ich.Dann gehe ich aus dem Café und mache mich auf den Weg zur Uni. Was für ein Morgen.
© Jill Kolb 2024-11-30