GANZ ODER GAR NICHT EIN BISSCHEN ESSGESTÖR

Pia Luger

von Pia Luger

Story

Blaulicht, Sanitäter, Infusionen, fremde Leute…wo bin ich? Was ist passiert? Mein Kopf tut weh! 

Oh nein, jetzt fällt es mir wieder ein; ich habe mich doch nur kurz auf den Straßenrand setzen wollen; einfach nur ein bisschen ausruhen, bevor ich die letzten 300m nach Hause gehen wollte. Und dann bin ich irgendwie im Sitzen nach hinten gekippt. Ja genau, jetzt weiß ich es wieder. Ich dachte sogar noch, „Autsch, das hat ein bisschen geknallt.“ Tja, und jetzt habe ich hier eine kleine Platzwunde. 

Oh Gott, der Rettungshubschrauber wurde auch gerufen! Dabei ist es doch gar nicht so schlimm!!

Die Sanitäter wollen mich tatsächlich ins Krankenhaus bringen? Wieso denn? Ich habe doch nur eine kleine Platzwunde und ein bisschen einen Unterzucker von 20, aber die Infusion hat eh schon Wirkung gezeigt. Ich will doch nur noch nach Hause, duschen, etwas zu essen und ins Bett. 

Na gut, ich willige ein und fahre mit. Aber über Nacht bleib ich nicht, das steht fest!

 

Im Krankenhaus angekommen passiert zum Glück nicht viel. Meine kleine Platzwunde am Kopf wird mit einem Stich genäht und dann kann ich schon wieder nach Hause gehen. Ich lass mir ein Taxi rufen und zahle 60€. Der Bus wäre zwar kostenlos, aber ich bin einfach zu schwach, um eine 1,5-stündige Busfahrt auf mich zu nehmen. 

Kurz vor 22 Uhr komm ich dann endlich nach Hause, nehme mein Handy aus der Tasche und sehe 5 Anrufe in Abwesenheit von meiner Schwester und 4 ungelesene Nachrichten; ebenfalls von ihr. Oh nein! Auf sie habe ich komplett vergessen. Toll, was soll ich ihr nur sagen? Ohne groß nachzudenken, rufe ich sie einfach schnell zurück. Vielleicht kann ich das Telefonat ganz kurzhalten und ihr sagen, dass ich müde bin und einfach nur ins Bett möchte. Vielleicht schläft sie ja auch schon und hebt gar nicht mehr ab. 

Es läutet. 

„Ines, was ist passiert? Ich weiß, dass der Rettungshubschrauber deinetwegen hier gelandet ist! Bist du jetzt zu Hause? Was hast du nur wieder angerichtet? Hast du mal wieder nichts gegessen beziehungsweise getrunken? Wo bist du jetzt? Ich habe mir große Sorgen gemacht! Warum hast du nicht abgehoben? Warum meldest du dich erst jetzt?“ 

Wow, das war mal eine nette Begrüßung dachte ich mir, aber um ehrlich zu sein hat sie recht! 

„Es tut mir leid Lea! Ich weiß nicht was passiert ist; oder doch, ich weiß es schon! Ich weiß nur nicht, warum oder was ich falsch gemacht habe. Ich habe doch noch eine Semmel gegessen, als ich aus dem Bus gestiegen bin. Ich habe mich dann einfach nur kurz an den Straßenrand gesetzt und bin dann einfach aus Erschöpfung und Übermüdung umgefallen.

© Pia Luger 2024-01-23

Genres
Romane & Erzählungen