von AnnRiley
Der Höhepunkt unserer Reise war der Ausflug nach London. Es war ein trüber regnerischer Tag, doch ich entschied mich trotzdem dafür eine helle pinke Hose und ein dazu passendes Top mit einer leichten Jacke zu tragen. Ich fiel dadurch sehr auf. Die meisten trugen eher unauffällige zum Wetter passende Kleidung, doch für mich scheint immer die Sonne, auch wenn es regnet. Der Sonnenschein ist für mich nur eine Einstellungssache und kein wetterbedingtes Phänomen. Auch wenn es regnet, kann man vor Freude strahlen. Außerdem ist der Regen nun mal so typisch für London, dass es schon wieder ein Muss war, diese Stadt ausgerechnet bei Regen kennenzulernen.
Wir durften London auf eigene Faust erkunden und so war es nicht überraschend, dass Jenny und ich wieder etwas Lustiges im Schilde führten. Wir beschlossen uns einer ungewöhnlichen Mutprobe zu unterziehen. Also stellten wir uns in eine U-Bahn- Unterführung und sangen „Eternal Flame“ von Atomic Kitten. Innerhalb von zwei Minuten hatten wir ca. zwei Pfund bekommen. Interessanterweise nur von Männern. Während wir sangen, rannten unsere Jungs weg und versteckten sich, weil es ihnen zu peinlich war. Nicht jeder hat so viel Selbstbewusstsein, um sich in London in eine U-Bahn- Unterführung zu stellen und einfach zu singen. Wir haben uns getraut und es fühlte sich wundervoll an! Mit Jenny kann man wirklich Pferde stehlen!
Danach waren wir in einem sehr teuren Laden und probierten Abendkleider an. Ich trug ein helles pinkes Kleid, während Jenny sich für ein hellblaues entschied. Die Jungs fotografierten uns in der Umkleidekabine, damit die Verkäufer nichts mitbekamen. Wir sahen aus wie zwei Prinzessinnen.
Natürlich durften die Fotos vor den Sehenswürdigkeiten auch nicht fehlen. Ich strahlte während ich zusammen mit meinem besten Freund Daniel vor dem Parlament posierte.
Eintrag aus meinem Tagebuch:
„Ich bin froh, dass unser Schulalltag in England sehr entspannt ist. Wir bekommen keine Noten und müssen auch nicht so viel lernen wie in Deutschland. Wir sind von den englischen Kindern abgeschottet und werden in einem separaten Gebäude unterrichtet. In der Pause liegen wir auf der gut gepflegten grünen Wiese direkt vor der Schule und essen unsere Sandwiches, die unsere Gastmutter Neshe uns mitgegeben hat. Ich war sehr überrascht, weil ich nicht damit rechnete, dass sie uns was mitgeben wird, schließlich bekommen wir bei ihr schon Frühstück, Mittag und Abendbrot.
Am liebsten würde ich den halben Tag draußen auf der Wiese verbringen. Meine Freunde sind bei mir, die Sonne scheint und das Leben ist so wunderschön! In manchen Augenblicken wünscht man sich, dass die Zeit langsamer vergeht…“ Das war so ein Augenblick, in dem ich dachte, dass ich wohl das glücklichste Mädchen auf der ganzen Welt bin!
© AnnRiley 2021-03-05