Geburtstagsfeier auf dem Segelboot

AnnRiley

von AnnRiley

Story

Wir feierten meinen Geburtstag in Griechenland. Es war ein wunderschöner sonniger Tag und ich beschloss segeln zu gehen. Ich dachte: „Warum eigentlich nicht?“ Das Interessante daran war, dass keiner von uns zuvor segeln war. Weder meine Schwiegereltern noch mein Mann und ich. Und trotzdem zog mich das Segelboot magisch an. Im Grunde genommen zieht mich alles, was mit Wasser zu tun hat magisch an. Jetski und alle möglichen Boote. Ich liebe es einfach! Darum verbringe ich meinen Geburtstag gerne im Süden, weil es dort im September noch warm ist.

Doch zurück zum Segeln. Wir wurden mit einem privaten Shuttle-Service abgeholt und zu der Bootanlegerstelle gefahren. Was ich vorher übers Segeln wusste? Absolut gar nichts. Zum Glück hatten wir ein erfahrenes Pärchen an Bord, das das Steuer übernahm und uns bespaßte. Ein Besatzungsmitlied spielte Gitarre und sang: “La Camisa Negra”. Währenddessen entspannten wir uns auf den schönen weichen Kissen und schauten den Wellen beim Schaukeln zu. Mitten im Meer hielten wir an, um baden zu gehen. Wir sprangen von der Leiter ins Wasser und schwammen mit den Wellen. Gibt es eine schönere Art seinen Geburtstag zu verbringen? Ich glaube nicht.

Leider wurde meinem Mann und meiner Schwiegermutter während der Weiterfahrt übel. Der Kapitän war so nett und gab ihnen zwei Kaugummis. Auch mein Schwiegervater lag verdächtig still auf den Kissen und bewegte sich kein bisschen. Er meinte zwar, dass es ihm gut geht, aber ich hatte so meine Zweifel daran. Im Grunde genommen war ich wohl die Einzige, die sehr viel Spaß hatte. Meiner Familie ist der Seegang nicht bekommen. „Aber, was soll’s? An seinem Geburtstag darf man ruhig auch mal an sich selbst denken! Schließlich konnte ich doch nicht wissen, dass die Anderen das Segeln nicht vertragen. Ich tat es schließlich auch zum ersten Mal und fühlte mich ausgezeichnet! Die Sonne, die frische Meeresluft und die azurblauen Wellen, die uns hin und her schaukelten. Ich genoss einfach den Augenblick. Natürlich streichelte ich liebevoll meinen Mann in der Hoffnung, dass es ihm bald besser geht. Zum Glück half der Kaugummi!

Auf der Rückfahrt erfuhr der Kapitän von meinem Geburtstag und alle sangen für mich „Happy Birthday“! Es war ein schönes Gefühl und ich war froh, dass es allen wieder besser ging. Ich hätte ja gerne auf meinen Geburtstag angestoßen, aber das Meer hatte den Anderen schon genug den Kopf verdreht. Deshalb blieb ich aus Solidarität auch nur beim Wasser. Ich war tatsächlich auch die Einzige, die in der Kabine unten war. Dort spürte man den Seegang viel mehr. Dagegen war es oben ein Klacks. Warum mir das Segeln so vertraut vorkam, weiß ich letztendlich auch nicht. Vielleicht erinnerte ich mich aus meinem früheren Leben daran… Genauso ging es mir, als ich zum ersten Mal geflogen bin, als hätte ich es schon hundertmal zuvor getan.

© AnnRiley 2021-03-26

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