von Martha_Pfahl
Jeden Tag aufs Neue frage ich mich was bei mir anders läuft. Warum sehe ich die Welt anders? Warum muss ich so viel denken – JA, sogar oft zerDENKEN? Warum speichert mein Hirn alles – und sei es noch so eine banale unwichtige Kleinigkeit? Ich erwische mich oft dabei, dass ich mir wĂĽnsche einfach so gewöhnlich wie andere zu sein. Das soll jetzt keine ätzende “Ich bin ja so viel besser als andere” Arie werden – nein, sondern einfach mein ResumĂ©e zu meiner Person, die definitv anders ist.
Ich habe schon oft zu hören bekommen, dass ich nicht so pessimistisch sein solle. Bin ich Pessimist, nur weil ich Dinge hinterfrage und rational sehe? Bin ich Pessimist, weil mir nicht täglich die Sonne aus dem A… strahlt und ich Misserfolge als das sehe, was sie sind, nämlich Misserfolge und nicht Chancen es besser zu machen? NatĂĽrlich gehört es dazu, aufzustehen, sich das Krönchen zu richten und weiterzumachen, aber nicht mit rosa Brille. Warum muss man das Glas immer als halbvoll ansehen, wenn es auch halbleer sein kann. Meine GĂĽte – es ist ein Glas mit Wasser!-Herrgott!
Ich habe auch schon öfter gehört ich wirke so arrogant, weil mein Gesichtsausdruck so “ernst” sei. Ja, sogar als schwarze Witwe wurde ich mal bezeichnet. Hm, es tut mir sehr leid…das ist mein Gesicht, so sehe ich drein, wenn ich “normal” dreinschaue. Soll ich jetzt deshalb den ganzen Tag mit einem Lächeln durch die Welt spazieren um anderen zu gefallen? Ich bekomme jetzt allein beim Gedanken daran schon Muskelkater im Gesicht.
Das allgemeine Volk macht sich keine Gedanken darüber warum auf dem Boden vor einem Restaurant tausend Kaugummileichen kleben. Warum die Leute nicht in der Lage sind sie ordnungsmäßig zu entsorgen, ob sie jemals entfernt werden oder wie das gemacht wird. Ja, über solche Sachen kreisen meine Gedanken auch; als hätte ich nichts Besseres zu tun! Mein Kopf ist den ganzen Tag unentwegt aktiv, Gedanken über Gedanken, die sich oft gegenseitig überholen. Oh ja-auch das ist möglich!
Oft denke ich darĂĽber nach mir selbst im Weg zu stehen, es SCHWER zu haben, zu brauchen. Wenn mal etwas leicht geht, denk ich sofort, ob da nicht ein Haken ist, anders wäre es zu einfach. Bin ich so darauf konditioniert? Aus Neugierde hab ich ĂĽber die Bedeutung meines Namens nachgeschlagen und siehe da…“die GegeiĂźelte“ -ha, was fĂĽr eine Ironie!
Als Kind hat mir mein Vater einen Spruch beigebracht, den ich bis heute nicht vergessen konnte: Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur du denkst, denn das Denken der Gedanken ist gedankenloses Denken, aber Denken tust du nie!
© Martha_Pfahl 2020-12-07