Gefangen im eigenen Leben

Lena-Sophie

von Lena-Sophie

Story

Manchmal ist das Leben hart. Man fühlt sich nur wie eine Hülle, der alle Gefühle ausgesaugt wurden. Habt ihr euch jemals so gefühlt? Als gäbe es keinen Sinn in eurem Leben. Als hätte jeder seine Bestimmung gefunden nur man selber nicht? So fühle ich mich. Ich, die in der 10. Klasse ist, die sich gerade fürs Abi anmeldet und sich fragt, wofür sie überhaupt lebt. Lebe ich für meine Schwestern? Für meine Eltern? Oder doch für meine Freunde? Denn es fühlt sich nicht an, als würde ich für mich leben. Als hätte ich das Recht verloren, mein Leben selber zu entscheiden. Mein aktuelles ich hat den Weg Abi nicht entschieden. Es sucht krampfhaft nach einem anderen Weg, der uns trotzdem ans selbe Ziel führt, doch es gibt ihn nicht. Mein jüngeres Ich hat diesen Weg entschieden und nun bin ich gezwungen ihm zu folgen. Und meine Freunde? Auch da fühle ich mich nicht so, als würde ich entscheiden. Hätte ich das Entscheidungsrecht würde ich einer meiner besten Freundinnen endlich mal klarmachen, wie sehr sie mich verletzt. Doch jedes Mal, wenn ich kurz davor bin, genau dies zu tun, tut sie etwas was mich daran zweifeln lässt, ob ich es wirklich wagen sollte. Ob sie es wirklich verdient. Ich bin sauer und beschwere mich, dass sie in der Pause nicht da ist und wünsche mir sie komme mit mir? Erst ignoriert sie mich, um in der zweiten Pause genau das zu tun, worum ich sie bat. Doch am nächsten Tag verbringt sie sie wieder auf dem Schulklo. Wie soll man sich da in der Entscheidungsmacht fühlen? So vieles gibt es was mich verletzt und ich traue mich einfach nicht, es mal anzusprechen! Seit wann kann man sich so fühlen, als wäre man in seinem eigenen Leben gefangen? Ohne Ausweg. Ohne entkommen. Und wenn ich doch mal einen weg rauszufinden scheine und zeige wie ich mich fühle, fragen mich alle was falsch mit mir ist, warum ich so sauer bin. Manchmal denke ich, wagen es Menschen nicht hinter die Fassaden anderer zu schauen. Wer kann es ihnen verübel? Sie alle haben ihre eigenen Leben und manche fühlen sich sicher genauso wie ich. Wünschen sich jemand, der einfach mal hinter die Fassade blickt und zumindest versucht rauszufinden, was los ist. Doch entweder wimmelt man selber sie ab oder versteckt sich einfach zu sehr, bevor sie es endlich schaffen. Man baut selber eine Mauer und will, dass andere sie einreißen, doch auch nicht, dass sie kaputt geht. Man will sich selber beschützten und gleichzeitig gerettet werden.

Fühle nur ich so? Oder geht es anderen ähnlich? Als würde die Welt um einem herum zusammen brechen.


© Lena-Sophie 2025-01-21

Genres
Romane & Erzählungen