Gefangen in Bewunderung 1

2766ao idk

von 2766ao idk

Story

Wenn man mich fragen würde, wer ich wirklich bin, dann antworte ich in einer oberflächlichen Weise, ich mache mich lustig über die scheinbare tiefe, welche mein Gegenüber denkt zu besitzen.
Die meisten Menschen würden nie verstehen, wer ich bin (nicht dass ich jemand sei oder selbst wüsste wer ich bin) aber sie werden es trotzdem nie verstehen.


Ich lebe im Schatten der Perfektion, die nur gespielt ist. Jeder kann mich bewundern, und sie tun es auch. Wie ein Mantra höre ich es, wie besonders ich doch sei, wie bewundernswert. Doch die Bewunderung gilt meiner Maske, dem Film, den ich abspiele, wenn sie mich ansehen.



Setze mich einem tief Gläubigen gegenüber, und er wird in mir etwas sehen, das ihn rührt, das er «einfach nicht beschreiben» kann. sogar dann, wenn ich sein heiligstes belächle. Vielleicht gerade dann. Aber das liegt vielleicht einfach in der Natur des Menschen, jemanden «retten» zu wollen. Das scheinbare Helfen wollen, nur um seinen Ego zu stillen. Vielleicht weiss ich das auch einfach nur zu nutzen.


Menschen sehen in mir immer etwas Besonderes, etwas so Einzigartiges, was sie nicht beschreiben können. Ich höre das bereits mein ganzes Leben. Wie will ich dann nicht glauben, dass ich besonders bin? Vielleicht sollte ich mir auch die Frage stellen, ob ich es nur genau deshalb glaube, und das fälschlicherweise. Aber es ist nicht so, es darf gar nicht so sein, was wäre ich dann noch? Du müsstest schon in meinen Kopf sehen können, um zu verstehen, wieso es kein Irrtum ist, doch du würdest dich darin verlieren. Du würdest dich in meinem inneren verlieren, Du würdest dich verfangen wie in einem Spinnennetz, würdest hängen bleiben wie eine kleine Mücke.
Du fragst dich vielleicht, ob das nicht bei jedem Menschen so ist, dass jeder Mensch ein undurchdringliches Labyrinth in sich trägt. Vielleicht denkst du, ich übertreibe masslos. Vielleicht tue ich das auch. Möglicherweise ist jeder Mensch ein komplexes Konstrukt, und es wird umso komplexer, je mehr du dich darin verlierst. Doch da liegt eben das, was ich versuche, niederzuschreiben, was ich versuche, auszudrücken, ich glaube eben, dass nur ich so komplex bin. Oder zumindest, dass die wenigsten Menschen eine solche Komplexität mit sich bringen.
Vielleicht liegt auch darin mein Untergang, in meiner Überheblichkeit.
Ich würde es vielleicht auch abstellen, wenn ich könnte. Aber da kommen wir wieder zu dem Punkt, dass ich dann vielleicht nichts mehr wäre. Ich könnte den Text jetzt abschliessen und behaupten, dass meine Überheblichkeit das Problem ist, doch da ist noch mehr.


© 2766ao idk 2025-08-16

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Herausfordernd, Dunkel, Emotional, Mysteriös, Reflektierend
Hashtags