Gegenwind 4

JABE

von JABE

Story

Jetzt nicht erschrecken, ich kam ja von der Bundeswehr und wurde alsdann in den Iran Irak Krieg involviert. Bei Thyssen Stahl, als Aufhaspler, musste ich kontrollieren, dass die richtigen Coils in der richtigen Reihenfolge durch die Anlage liefen. Auf diesen Listen standen die Bestimmungsorte fĂŒr diese Coils und die Stahlsorten. Kurz nachgeschaut, damals noch in BĂŒchern, die Alten unter uns werden sich bestimmt erinnern.

Panzerstahl und warum Krieg? Es war pervers, es ging immer abwechselnd. Panzerstahl zum Irak. Panzerstahl dann anschließend zum Iran. Teilweise die gleichen Materialien. Thyssen hatte damals dafĂŒr gesorgt ,dass den Kontrahenten nicht das Material ausging. Die beiden Kriegstreibenden haben sich mit dem Stahl von Thyssen die Köpfe eingeschlagen. Frieden schaffen mit noch mehr Waffen. Das ist doch echt pervers, wenn dieser Krieg nicht stattgefunden hĂ€tte, hĂ€tte ich keinen Job gehabt. So betrachtet wĂ€re ich damit ein Kriegsgewinnler, so schnell ist das ethische Gewissen und Image Weg.

Ein Straßenkehrfahrzeug zieht meine Aufmerksamkeit auf sich und nun ein Klopfen an der TĂŒr. Die Krankenschwester sagt mir, dass ich in einer Stunde in dem Hochhaus, was noch im Hintergrund stand, dessen obere Etage mit Licht erfĂŒllt war, einen Termin habe. Der Morgen kĂŒndigte sich an. Der Himmel erhellte sich ganz langsam. In der Kapelle ist jetzt auch wieder Licht an, Gott scheint auch einen 8 Stunden Job zu haben

Eine Stunde spĂ€ter stand ich in dem Hochhaus, vor dem Informationsschalter, mit der Frage wo ich denn hin mĂŒsse, wenn ich zu dieser Adresse wollte. Man sagte mir, dass ich mir an dem Schalter XY ein KĂ€rtchen ziehen sollte. Mit dieser Nummer wĂŒrde ich dann aufgerufen werden und der Rest wĂŒrde sich dann ergeben. Es stellte sich heraus, dass ich die Aufnahme Papiere fĂŒr die vergangene Nacht noch auszufĂŒllen hatte. Das Irrwitzige war, dass ich die Datenschutzvereinbarung ausfĂŒllen sollte, in der die Frage stand, ob ich damit einverstanden wĂ€re, wenn z. Bsp. Gestern Abend ein Besucher nach mir gefragt hĂ€tte, dass dieser Besucher meine Zimmernummer ausgehĂ€ndigt bekommen könnte. Mit einem ĂŒberzeugten Nein setzte ich diesem Ansinnen einen Riegel vor. Als Letztes blitzte meine kaufmĂ€nnische Welt auf. In der RealitĂ€t war ich abends um 18:00 Uhr in der Klinik angekommen. Gehen wĂŒrde ich vor 08:00 Uhr morgens, sollte aber fĂŒr 2 ganze Tage die gesetzliche Zuzahlung leisten

Meine Logik versperrt mir dann wirklichen Zugang zu meiner Toleranz, das ist doch reine Abzocke. Auch ohne meine Akzeptanz waren die 20 €, das sind 2 Tage aÂŽ10 € fĂ€llig und wurden von mir bezahlt. Meine Frage, ob in den 20 € ein FrĂŒhstĂŒck enthalten wĂ€re, wurde mit einem LĂ€cheln verneint. Ja, somit endet meine Schlaflaborerfahrung mit knurrendem Magen und 20 € Ă€rmer, aber dafĂŒr ist mein Leben um eine Geschichte reicher und ich glaube, das ist das was zĂ€hlt. Bleiben Sie gesund und danke fĂŒrs Lesen.

© JABE 2021-04-07

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